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Wirtschaftliche Lage bayerischer Biogasbetreiber verschlechtert

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Bayerns Biogasbetreiber sind im Stimmungsloch. Rund ein Drittel will die Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stilllegen. Als Grund wird fast ausschließlich die fehlende Wirtschaftlichkeit genannt. Auch die Gesetzgebung und damit verbundene Hürden spielen eine Rolle für diese Entscheidung.

Rund ein Drittel der Befragten will die Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stilllegen.

 

STRAUBING. Die Stimmung unter den Betreibern von Biogasanlagen in Bayern hat sich verschlechtert. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage des Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerks (CARMEN). Die Abfrage wurde im Zeitraum von Mitte Dezember 2023 bis Mitte Februar 2024 für das abgelaufene Geschäftsjahr beziehungsweise das Kalenderjahr 2023 durchgeführt. Mehr als ein Drittel der Betreiber sieht nach Angaben von CARMEN für ihre Anlage kein zukunftsträchtiges Vermarktungskonzept und plant, sie nach Ende der Förderperiode 1 stillzulegen. In den Vorjahren hatte dieser Wert bei 11,1% gelegen, 2022 bei 11,3%. Als Beweggrund dafür wird fast ausschließlich die fehlende Wirtschaftlichkeit aufgeführt. Auch die Gesetzgebung und damit verbundene Hürden spielen eine Rolle für diese Entscheidung.



Zwar wird CARMEN zufolge die eigene wirtschaftliche Lage von rund zwei Dritteln der Betreiber als "gut" beziehungsweise "mittel" eingeschätzt; 11% bezeichneten diese sogar als "sehr gut". Allerdings gaben 24% der Unternehmen die Wertung "schlecht" oder "sehr schlecht" ab; das sind 10% mehr als noch im vergangenen Jahr. Laut CARMEN wurde kein Zusammenhang zwischen installierter Leistung, Bemessungsleistung und der wirtschaftlichen Lage festgestellt. Der Anteil der Stilllegungen im jetzt betrachteten Zeitraum betrug bei Anlagen mit sehr guter oder guter wirtschaftlicher Lage im gewichteten Durchschnitt 16%, bei solchen mit schlechter oder sehr schlechter Lage 58%. Als Gründe für die Stilllegung wurde auch hier die fehlende Wirtschaftlichkeit angeführt.

 

Umbau zu KWK-Anlage geplant

Ein Umbau zu einer hochflexiblen Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlage erscheint 31% der Biogasbetriebe als erfolgversprechend. Begründet wird dies insbesondere mit vorhandenen Wärmekonzepten sowie der mangelnden Eignung des Standorts für die Biogasaufbereitung. 8% der Betriebe sehen ihre Zukunft in der Biomethanproduktion. Über die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinaus wurden als Zukunftskonzepte mehrmals der Ausbau eines bestehenden Wärmenetzes, die Umstellung auf Eigenbedarf und die Direktlieferung von Rohbiogas genannt.

 

Verhaltene Erwartungen

Für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen laut der Erhebung noch verhaltener. Auffällig ist CARMEN zufolge, dass sowohl die Bewertung des zurückliegenden als auch des kommenden Geschäftsjahres den schlechtesten Wert seit Beginn der Konjunkturumfrage im Jahr 2012 aufweist. Die wirtschaftliche Lage im Geschäftsjahr 2023 entsprach bei 60% den Erwartungen. 63% der Betriebe mit sehr guter oder guter wirtschaftlicher Lage führen dies zum überwiegenden Teil auf die Einnahmesituation zurück. Solche mit schlechter beziehungsweise sehr schlechter wirtschaftlicher Lage nennen insbesondere die Substratkosten als Begründung. Darüber hinaus waren auch die Einnahmesituation sowie außerplanmäßige Investitionen die Ursache.

 

Klares Bekenntnis zur Biogasbranche gefordert

Laut CARMEN wurden von den Betreibern als Vorschläge an die Bundespolitik unter anderem die Anhebung der Gebotshöchstwerte für Bestandsanlagen sowie der Volumina in der Ausschreibung genannt, außerdem der Bürokratieabbau sowie mehr Planungssicherheit. Auch der Wunsch nach einem klaren Bekenntnis zur Biogasbranche sei mehrfach geäußert worden. AgE

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