Die Europäische Union und die südamerikanischen Mercosur-Staaten arbeiten nach wie vor daran, die Verhandlungen über ihr Freihandelsabkommen so schnell wie möglich erfolgreich abzuschließen. Das hat ein Sprecher der EU-Kommission heute auf Anfrage von AGRA-EUROPE bestätigt. Demnach sind in den vergangenen Monaten im Rahmen von intensiven und konstruktiven Diskussionen "substantielle Fortschritte" erzielt worden. Beide Seiten seien entschlossen, effizienten Klimaschutz sowie fairen und nachhaltigen Wandel zum Wohle der Bevölkerung umzusetzen.
Unklar bleibt allerdings, wie lange sich die Verhandlungen noch ziehen werden. Zu den größten Unsicherheitsfaktoren dürfte der anstehende Regierungswechsel in Argentinien gehören. Die Hoffnung, das Abkommen könnte noch in dieser Woche und damit vor der Amtseinführung des designierten Staatspräsidenten Javier Milei eingetütet werden, hatte der aktuelle Amtsinhaber Dr. Alberto Fernàndez am Wochenende platzen lassen. Wie die Deutsche Welle gestern berichtete, bewertet die derzeitige argentinische Regierung das Abkommen im Grundsatz positiv. Aus Sicht der heimischen Industrie seien aber noch bestimmte Nachbesserungen notwendig.
Paraguay übernimmt
Insbesondere in Brasilien scheint man sich sicher zu sein, dass Milei seinem Ruf als ausgewiesener Mercosur-Kritiker gerecht werden wird. Bis zuletzt war versucht worden, die Vereinbarung noch unter Fernàndez unter Dach und Fach zu bringen. Als letzte Gelegenheit war der Mercosur-Gipfel am Donnerstag in Rio de Janeiro gehandelt worden. Die Amtsübergabe findet am Sonntag statt. Gezählt sind außerdem die Tage von Brasiliens Staatspräsidenten Lula da Silva als Vorsitzender des südamerikanischen Staatenbundes. Mit dem Jahreswechsel übernimmt Paraguay, das sich bereits deutlich zurückhaltender zu den weiteren Verhandlungen positioniert hat.
Designierte Außenministerin optimistisch
Abzuwarten bleibt aber, wie sich Argentinien unter Milei tatsächlich verhalten wird. Der designierte Staatspräsident hat Wirtschaftswissenschaften studiert und in der Finanzwirtschaft gearbeitet, unter anderem bei der Großbank HSBC. Daneben war er als Regierungsberater, Autor und Hochschullehrer tätig. Im Wahlkampf plädierte er für eine Abschaffung der Zentralbank und die Einführung des US-Dollars als reguläres Zahlungsmittel in Argentinien. Erste Hinweise auf eine Überraschung gibt es bereits. Die spanische Zeitung "El Economista" berichtete gestern unter Berufung auf Mileis designierte Außenministerin Diana Mondino, die neue Regierung werde das Abkommen so schnell wie möglich vorantreiben. AgE/pk