Die Vereinigte Hagelversicherung hat in diesem Jahr bereits ein Schadensvolumen von rund 150 Mio. Euro verzeichnet, verursacht durch verschiedene Extremwetterereignisse. Dr. Philipp Schönbach, seit 1. Juni 2024 Sprecher des Vorstands, bezeichnete dies am Mittwoch (12.06) auf den DLG-Feldtagen als "zu viel für den jetzigen Zeitpunkt". Jörg Kachelmann, der mit der Hagelversicherung zusammenarbeitet, erklärte mit Blick auf die jüngsten Überschwemmungen im Süden Deutschlands, dass es noch deutlich schlimmer hätte kommen können. Ein Hochwasser von der doppelten Schwere wäre möglich gewesen, hätten die Einzugsgebiete Schweiz und Schwarzwald ebenfalls zur Überschwemmung beigetragen.
Kachelmann rief in Erinnerung, dass ein wärmeres Klima im Durchschnitt mehr Niederschlag bedeute. Er erwartet, dass in Deutschland in den kommenden Jahren Debatten über die Speicherung von Wasser geführt werden. Für die nächsten Jahre geht der Wetterexperte davon aus, dass noch viele weitere sogenannte Jahrhunderthochwasser auftreten werden. Darüber hinaus warnte er vor den Gefahren von dicker werdenden Hagelkörnern, nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Mensch und Tier.
Laut Thomas Gehrke, Mitglied des Vorstands der Hagelversicherung, wird nach den Hagelschäden Mitte April nun in einigen Bundesländern an Ad-hoc-Maßnahmen gearbeitet. Parallel dazu werde intern in den zuständigen Behörden und Ministerien auch über die Einführung geförderter Mehrgefahrenversicherungen für Landwirte nachgedacht. Würden solche Versicherungen eingeführt, dann sollten Betriebe, die sie nicht nutzen, nicht mit Unterstützungen nach einem Extremwetterereignis rechnen, so Gehrke.
Um Landwirten eine Entscheidungsgrundlage in Form von präzisen lokalen Wettervorhersagen zu bieten, kooperiert die Hagelversicherung mit dem Wetterservice Meteosol. Gemeinsam unterstützen sie Landwirte dabei, Wetterstationen nach internationalen Standards auf ihren Flächen aufzustellen und die erhobenen Daten auszuwerten. Wettervorhersagen, die mehrere Monate in die Zukunft reichten, seien zwar mit großen Unsicherheiten behaftet, betonte Kachelmann. Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) erwarte jedoch, dass der Juli und August trockener würden als im Durchschnitt. AgE