Markttipps-Ansicht

Weltmarktpreise brechen ein

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Die Weltmarktpreise für Zucker haben die Abwärtsbewegung vom Freitag zum Wochenbeginn mit kräftigem Momentum fortgesetzt. Damit wurde der mittelfristige Aufwärtstrend der Kurse deutlich geschwächt und könnte zur Disposition stehen. Der Kontrakt auf Weißzucker an der Agrarterminbörse in London zur Lieferung im März 2024 kostete heute gegen 13.30 Uhr hiesiger Zeit 674,10 /t (620 Euro); das war der niedrigste Kurs seit Anfang Oktober. Am 7. November hatte der Kurs mit 758 Dollar/t (697 Euro) noch den höchsten Stand für Märzfutures seit August 2011 markiert.

Die Weltmarktpreise für Zucker haben die Abwärtsbewegung vom Freitag zum Wochenbeginn mit kräftigem Momentum fortgesetzt. Damit wurde der mittelfristige Aufwärtstrend der Kurse deutlich geschwächt und könnte zur Disposition stehen. Der Kontrakt auf Weißzucker an der Agrarterminbörse in London zur Lieferung im März 2024 kostete heute gegen 13.30 Uhr hiesiger Zeit 674,10 /t (620 Euro); das war der niedrigste Kurs seit Anfang Oktober. Am 7. November hatte der Kurs mit 758 Dollar/t (697 Euro) noch den höchsten Stand für Märzfutures seit August 2011 markiert.

Auch der Rohzucker-Future an der New Yorker Börse gab deutlich nach. Der betreffende Kontrakt mit Fälligkeit im März 2024 wurde heute am frühen Nachmittag für 24,17 cts/lb (490 Euro/t) gehandelt. Anfang November hatte der Kontrakt in der Spitze noch 28,14 cts/lb (571 Euro/t) gekostet; das war der höchste Wert seit Oktober 2011 gewesen.


Conab zuversichtlicher

Marktanalysten begründeten die deutliche Verbilligung des Süßstoffs unter anderem mit optimistischeren Prognosen für die Erzeugung Brasiliens. Die staatliche Versorgungsgesellschaft Conab in Brasília korrigierte ihre Produktionsvoraussage für 2023/24 zuletzt um 6 Mio. Tonnen auf 46,9 Mio. Tonnen Zucker nach oben und begründete dies mit der witterungsbedingt guten Entwicklung der Zuckerrohrkulturen und dem aktuell günstigen Erntewetter im Land. Dagegen hatte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) die brasilianische Zuckererzeugung für das laufende Wirtschaftsjahr zuletzt auf lediglich 41 Mio. Tonnen veranschlagt. Brasilien führt die Weltrangliste der Zuckererzeuger und -lieferanten an. Für Preisdruck am internationalen Zuckermarkt sorgte auch die Verbilligung des Rohöls. In der Folge hat sich die Vorteilhaftigkeit der Ethanolerzeugung zugunsten der Zuckerproduktion verschlechtert.

ISO erwartet größere Welterzeugung

Bereits Mitte November hatte die Internationale Zuckerorganisation (ISO) ihre Prognose für das weltweite Produktionsdefizit 2023/24 mit Verweis auf die besseren Ernteaussichten in Brasilien kräftig nach unten gesetzt, und zwar um 1,78 Mio. Tonnen auf 330.000 Tonnen Zucker tel quel. Für die vergangene Vermarktungssaison wurde ein Überschuss von schätzungsweise rund 310.000 Tonnen Zucker tel quel ausgewiesen. Die globale Zuckererzeugung für die laufende Vermarktungssaison wird nun bei 179,89 Mio. Tonnen gesehen; zuvor waren 174,84 Mio. Tonnen erwartet worden. Demnach würde die Vorjahresmenge um 0,9% übertroffen. Diesem Volumen dürfte nach Einschätzung der ISO ein weltweiter Verbrauch von 180,22 Mio. Tonnen Zucker gegenüberstehen; das wären 1,2% mehr als 2022/23.

Ukrainische Landwirte reagieren auf EU-Preisniveau

Indes könnte die Ukraine ihre Zuckererzeugung 2024/25 deutlich ausweiten. Das erwartet zumindest der Generaldirektor der Ukrprominvest-Agro-Gruppe, Roman Ogorodov. Der Unternehmer begründete seine Prognose beim 32. ISO-Seminar in London Kiewer Medienberichten zufolge mit den attraktiven Zuckerpreisen in der EU. Darauf würden die ukrainischen Landwirte wahrscheinlich mit einer Ausweitung des Zuckerrübenanbaus um 10% bis 20% reagieren. Demnach könnte die Zuckererzeugung des Landes im Vorjahresvergleich um etwa 200.000 Tonnen auf 2 Mio. Tonnen steigen. Den Inlandsverbrauch bezifferte der Fachmann auf rund 900.000 Tonnen Zucker. Auch in der nächsten Saison werde die Ukraine den Süßstoff unter anderem in einige unterversorgte EU-Länder exportieren, so Ogorodov.

Rumänien wichtigste Destination

Nach aktuellen Angaben der EU-Kommission lieferte die Ukraine 2022/23 rund 412.900 Tonnen Zucker in die Gemeinschaft; das waren 16% der gesamten EU-Zuckereinfuhren. Die drei wichtigsten Zielländer waren Rumänien mit 135.500 Tonnen, Polen mit 47.200 Tonnen und Italien mit 45.300 Tonnen. Deutschland importierte lediglich 4.100 Tonnen Zucker aus dem kriegsgeplagten Land. AgE/kk

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