Markttipps-Ansicht

Ukraine-Krieg treibt auch die Zuckerpreise

|   markttipps

Zucker hat sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges in der zweiten Februarhälfte deutlich verteuert. Der seither verzeichnete Aufwärtstrend der Kurse an den Terminbörsen für den Süßstoff blieb auch intakt, nachdem gestern Hoffnungen auf eine Deeskalation des Krieges aufkamen. In der Folge gaben die Rohölpreise nach, was zu Abschlägen für die Zuckerfutures führte.

Zucker hat sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges in der zweiten Februarhälfte deutlich verteuert. Der seither verzeichnete Aufwärtstrend der Kurse an den Terminbörsen für den Süßstoff blieb auch intakt, nachdem gestern Hoffnungen auf eine Deeskalation des Krieges aufkamen. In der Folge gaben die Rohölpreise nach, was zu Abschlägen für die Zuckerfutures führte.

 

An der New Yorker Börse wurden heute Morgen gegen 10.35 Uhr hiesiger Zeit für den Rohzuckerfuture mit Fälligkeit im Mai 19,29 cts/lb (387,80 Euro/t) gezahlt. Das waren 6,4 % mehr als der Eröffnungskurs vom 24. Februar 2022, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Anfang März wurden in der Spitze 19,89 cts/lb (399,87 Euro/t) erreicht.

 

Auch mit dem an der Agrarterminbörse in London gehandelten Weißzucker ging es in den vergangenen Wochen preislich nach oben. Der betreffende Kontrakt zur Lieferung im Mai 2022 bewegte sich mit zuletzt 543 $/t (495,16 Euro) wieder auf einem Niveau, das Mai-Futures zuvor letztmalig im Februar 2017 erreicht hatten. Im Vergleich zum Eröffnungskurs zum Kriegsbeginn bedeutet dies eine Verteuerung um 8,3 %.

 

Analysten begründen die feste Entwicklung am Zuckermarkt unter anderem mit Sorgen, dass der Krieg in der Ukraine zu einer Verknappung von Lebensmitteln insgesamt führen könnte. Außerdem seien die Ethanolpreise im Sog der Rohölteuerung deutlich gestiegen. Dies veranlasse die brasilianischen Zuckerfabriken, mehr Zuckerrohr für die Ethanolproduktion zu verwenden. Dadurch sinke das Zuckerangebot am Weltmarkt. Außerdem habe der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar stark aufgewertet, was die Wettbewerbsfähigkeit des südamerikanischen Landes am Weltmarkt verschlechtert habe. Brasilien ist der mit Abstand größte Zuckerexporteur.

 

Für Unterstützung am Zuckermarkt sorgte darüber hinaus die Nachricht, dass die indische Regierung Beschränkungen für die Zuckerausfuhren durch Quoten oder Exportabgaben erwäge, um so einen Anstieg der Inlandspreise zu verhindern. Indien ist nach Brasilien und Thailand der drittgrößte Zuckerexporteur der Welt.

 

Die Internationale Zuckerorganisation (ISO) beziffert das globale Zuckerdefizit im laufenden Vermarktungsjahr 2021/22 aktuell auf 1,93 Mio t; im November 2021 war allerdings noch ein Minus von 2,55 Mio t erwartet worden. In den Monaten vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine waren die Zuckernotierungen gesunken. Der Zucker-Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hatte im Februar bei durchschnittlich 110,6 Punkten gelegen und damit um 1,9 % niedriger als im Januar; es war zugleich der niedrigste Stand seit Juli 2021 gewesen. AgE

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