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Mehr Rohmilch trifft auf zurückhaltende Nachfrage

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Nach einem Dämpfer im vergangenen Jahr nimmt die globale Rohmilchproduktion 2023 wieder zu. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) geht in seiner aktuellen Prognose davon aus, dass die weltweite Erzeugung gegenüber 2022 um rund 6 Mio t oder 1,1 % auf 550,6 Mio t wachsen wird. Im Vergleich zu früheren Jahren wäre das zwar ein recht moderater Anstieg.

Nach einem Dämpfer im vergangenen Jahr nimmt die globale Rohmilchproduktion 2023 wieder zu. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) geht in seiner aktuellen Prognose davon aus, dass die weltweite Erzeugung gegenüber 2022 um rund 6 Mio t oder 1,1 % auf 550,6 Mio t wachsen wird. Im Vergleich zu früheren Jahren wäre das zwar ein recht moderater Anstieg. Dieser hat wegen der zurückhaltenden Nachfrage in Inflationszeiten aber bereits zu einem deutlichen Preisverfall im internationalen Handel mit Milchprodukten geführt; die Spitzenpreise des vergangenen Jahres sind längst vorbei.

 

Bei wichtigen Exporteuren von Milcherzeugnissen wird sich das Rohmilchaufkommen in diesem Jahr recht unterschiedlich entwickeln. In Argentinien und Australien soll laut den US-Analysten die Erzeugung gegenüber 2022 um jeweils 3 % sinken. In Argentinien machen den Produzenten die dürrebedingt schlechte Futterversorgung und teure Futtermittelimporte aufgrund der Abwertung des Pesos zu schaffen. In Australien führen der Abbau der Kuhbestände, regional fehlendes Grünfutter sowie der Mangel an Arbeitskräften zu Produktionseinbußen. Das Exportangebot wird entsprechend kleiner ausfallen; im Fall Argentinien dürften vor allem die Pulverausfuhren sinken.



Weltweit größter Milcherzeuger ist die Europäische Union. Hier lagen die Kuhmilchanlieferungen dank höherer Milchleistung von Januar bis Mai um 0,8 % über der Vorjahreslinie. Im zweiten Halbjahr soll diese jedoch unterschritten werden, und die Gesamterzeugung wird laut USDA gegenüber 2022 um 0,3 % auf 144 Mio t abnehmen. Die EU-Kommission prognostiziert ebenfalls einen leichten Rückgang, und zwar von 0,2 %. Sie rechnet damit, dass durch den starken Milchpreisrückgang bei nach wie vor überdurchschnittlich hohen Produktionskosten wieder mehr Kühe ins Schlachthaus geliefert werden. Das USDA nennt zusätzlich Umwelt- und Tierwohlauflagen als Grund für die geringere EU-Erzeugung.



Für das eigene Land erwartet das Washingtoner Agrarministerium bei leicht aufgestockten Milchkuhherden eine Erzeugung von 103,6 Mio t; das wären 0,9 % mehr als im Vorjahr. Sehr viel deutlicher wird voraussichtlich die neuseeländische Rohmilchproduktion ansteigen, nämlich um 2,1 % auf 21,5 Mio t. Ausreichend Regenfälle haben dort im bisherigen Jahresverlauf für einen guten Weideaufwuchs gesorgt; von Januar bis Mai nahmen die Milchanlieferungen um fast 3 % im Vorjahresvergleich zu.



Bedeutung für die globale Milcherzeugung haben auch Produktionsschwergewichte wie Indien und China. Auf dem indischen Subkontinent setzt sich nach den Angaben des USDA der Aufbau der zur Milchgewinnung genutzten Rinderherde 2023 weiter fort; für die dortige Milchproduktion wird im Vorjahresvergleich ein Zuwachs von 2,5 Mio t oder 2,6 % auf 99,5 Mio t erwartet. Auch in China nimmt der Milchkuhbestand weiter zu; die Milcherzeugung soll in der Volksrepublik gegenüber 2022 um 1,8 Mio t oder 4,6 % auf 41,0 Mio t steigen. AgE/dw

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