Die Europäische Kommission prognostiziert jetzt für 2022/23 eine Zuckerproduktion in der Gemeinschaft von 15,03 Mio t Weißzuckeräquivalent. Das wäre im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 9,6 % und gegenüber dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre ein Minus von 9 %. Außerdem sollen die Zuckerexporte um 10,1 % auf 3,11 Mio t zurückgehen. Davon werden wahrscheinlich 2,56 Mio t auf Zucker in Verarbeitungsprodukten entfallen; das wären fast 100 000 t oder 3,7 % weniger als die im Vorjahr verzeichnete Rekordmenge.

Die Ausfuhren an unverarbeiteter Ware sollen sogar um gut 250 000 t oder 31,2 % auf 550 000 t abnehmen. Dem voraussichtlichen Exportminus dürfte nach Einschätzung der Brüsseler Fachleute ein Importplus von 539 000 t oder 23,7 % auf 2,81 Mio t Zucker gegenüberstehen. Davon dürften wohl 2,0 Mio t auf unverarbeitete Ware entfallen, was einem Zuwachs von etwa einem Drittel entsprechen würde.

Hinsichtlich des Zuckerverbrauchs in der laufenden Vermarktungssaison geht die Kommission von 14,88 Mio t aus, nach 15,15 Mio t im Vorjahr. Begründet wird das Minus vor allem mit den höheren Zuckerpreisen, die auf den menschlichen Konsum drückten. Gleichzeitig dürfte die Zuckernachfrage für die Ethanolerzeugung der EU-Behörde zufolge um 70 000 t oder 10,8 % auf 580 000 t eingeschränkt werden, weil andere Rohstoffe wie Getreide für die Biokraftstofferzeugung wettbewerbsfähiger sind. Für die Zuckerbestände prognostizieren die Brüsseler Experten für 2022/23 einen Abbau im Vergleich zum Vorjahr um 10 % auf 1,363 Mio t zum Saisonschluss.

Mit Blick auf den diesjährigen Zuckerrübenanbau erwartet die Kommission eine Ausweitung des Areals in der EU-27 um 1,7 % auf 1,455 Mio ha. In Kombination mit einem Ertrag auf dem Durchschnittsniveau der vergangenen fünf Jahre würde sich eine Produktion von insgesamt 111 Mio t Zuckerrüben ergeben, nach nur 102 Mio t in der von Trockenheit und Hitze geprägten Saison 2022/23. AgE/kk