Markttipps-Ansicht

Diplomatische Bemühungen um Verlängerung der Schwarzmeer-Initiative

|   markttipps

Noch immer stehen große Fragezeichen hinter einer weiteren Verlängerung des Getreideabkommens, das es der Ukraine ermöglicht, trotz des Krieges Getreide über seine Schwarzmeerhäfen auf die Weltmärkte zu transportieren. Die Getreideinitiative läuft am Montag nächster Woche aus, und Russland hat einer Fortsetzung der Vereinbarung bisher nicht zugestimmt.

Noch immer stehen große Fragezeichen hinter einer weiteren Verlängerung des Getreideabkommens, das es der Ukraine ermöglicht, trotz des Krieges Getreide über seine Schwarzmeerhäfen auf die Weltmärkte zu transportieren. Die Getreideinitiative läuft am Montag nächster Woche aus, und Russland hat einer Fortsetzung der Vereinbarung bisher nicht zugestimmt. Moskau steht weiterhin auf dem Standpunkt, das Abkommen nicht zu verlängern, da es seine eigenen Getreide- und Düngemittelausfuhren behindert sieht.

 

Am Wochenende kam es in Istanbul zu einem Treffen zwischen dem ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Vorrangig ging es dabei um einen möglichen NATO-Beitritt der Ukraine. Thematisiert wurde aber auch die Schwarzmeer-Initiative. Erdogan, der im vergangenen Jahr maßgeblich am Zustandekommen des Abkommens beteiligt war, gab sich vorsichtig optimistisch.

 

"Ich hoffe, dass wir durch unsere gemeinsamen Bemühungen Ergebnisse erzielen werden", zitierte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu den Präsidenten nach dem Treffen. "Wir bemühen uns, die Dauer der Initiative zu verlängern. Wir prüfen auch die Möglichkeit, das Abkommen um drei statt um zwei Monate zu verlängern. Wir werden uns auch bemühen, den Zeitraum auf zwei Jahre zu verlängern", so Erdogan. Der Präsident wies darauf hin, dass er die Verlängerung der Getreide-Initiative während der Gespräche in Istanbul auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "im Rahmen der Telefondiplomatie" erörtert habe.

 

Am vergangenen Freitag hatte der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, ebenfalls eine Verlängerung des Schwarzmeer-Getreideabkommens gefordert. Nach seiner Ansicht hat auch dieses dazu beigetragen, den weltweiten Anstieg der Lebensmittelpreise zu stoppen. "Die Vereinbarungen tragen zu einer nachhaltigen Senkung der weltweiten Lebensmittelpreise bei, die nun mehr als 23 % unter den im März letzten Jahres erreichten Rekordwerten liegen", heißt es in einer Erklärung von Guterres. Deshalb sollten alle Beteiligten der globalen Ernährungssicherheit Priorität einräumen.

 

Das Getreideabkommen war am 22. Juli 2022 in Istanbul unterzeichnet worden. Die UN, Russland, die Türkei und die Ukraine vereinbarten die Eröffnung eines Getreidekorridors von den drei ukrainischen Häfen Tschernomorsk, Odessa und Juschny, außerdem eine Aufhebung der Beschränkungen für russische Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren. Die Initiative war im November 2022 um 120 Tage bis März verlängert worden, dann noch einmal um zwei Monate bis zum 17. Juli. AgE/jo

Zurück