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Australiens Landwirte warnen vor Vertrag mit der EU

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Australiens nationaler Bauernverband (NFF) hat die Regierung aufgefordert, das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen, weil darin keine Verbesserungen für die australischen Landwirte enthalten seien. Wie der NFF mitteilte, finden diese Woche in Brüssel Verhandlungen zu dem Vertrag statt, bevor sich am nächsten Wochenende die Handelsminister im Rahmen der G7 in Osaka treffen.

Australiens nationaler Bauernverband (NFF) hat die Regierung aufgefordert, das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen, weil darin keine Verbesserungen für die australischen Landwirte enthalten seien. Wie der NFF mitteilte, finden diese Woche in Brüssel Verhandlungen zu dem Vertrag statt, bevor sich am nächsten Wochenende die Handelsminister im Rahmen der G7 in Osaka treffen. "Wir haben große Bedenken, dass Handelsminister Don Farrell nach Osaka reist, mit dem Stift zur Unterschrift bereit", erklärte heute NFF-Präsidentin Fiona Simson.

 

Ein "Blindgänger"

 

"Was wir im Moment sehen, ist ein schlechtes Abkommen für jeden Sektor der australischen Landwirtschaft. Es ist ein Blindgänger für alle Bereiche", kritisierte Simson. Das vorliegende Angebot der EU würde die australischen Farmer gegenüber Landwirten in Ländern wie Kanada, Neuseeland oder Südamerika erheblich benachteiligen. Es wäre ein Rück- und kein Fortschritt. "Ein Fototermin am Unterzeichnertisch dauert fünf Minuten, aber ein schlechtes Abkommen wird unsere australischen Landwirte für das nächste halbe Jahrhundert benachteiligen", warnte die NFF-Präsidentin. Es gebe noch keine Anzeichen dafür, dass die EU bereit sei, ein wirtschaftlich sinnvolles Abkommen auf den Tisch zu legen.

 

Keine Schnellschüsse

 

Der NFF forderte Farrell auf, sich angesichts der langfristigen Folgen eines unzureichenden Abkommens in Geduld und Zurückhaltung zu üben. "Wenn es sich um einen Blindgänger handelt, lassen Sie den Unterschriftsstift in Ihrer Tasche", so Simson. Keinesfalls sollte sich die Regierung zu einem von der EU vorgegebenen Zeitplan für den Abschluss eines Abkommens drängen lassen. "Wir sollten uns nur dann auf ein Abkommen einigen, wenn es das richtige ist", betonte Simson.

 

Stolperstein Herkunftskennzeichnung

 

Australiens Farmer befürchten, dass das Handelsabkommen strenge Beschränkungen im eigenen Land mit sich bringen wird, darunter die Einschränkung der Namensrechte für Produkte wie Feta und Prosecco sowie die Festlegung unpraktischer landwirtschaftlicher Anforderungen. Australiens Landwirtschaft sei nachhaltig, doch unterschieden sich die Produktionssysteme im Vergleich zur EU. "Wir wollen nicht, dass uns europäische Systeme aufgezwungen werden, die für die australische Umwelt überhaupt keinen Sinn ergeben", erklärte Simson. Australiens Handelsminister hatte in früheren Stellungsnahmen betont, dass er kein Abkommen unterzeichnen werde, das für sein Land schlecht sei. "Australien will ein Handelsabkommen mit der EU - aber nicht um jeden Preis", so Farrell. AgE/dw

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