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Schweineproduktion in Deutschland hat Zukunft

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Nicht nur die Schweinehalter, sondern auch die hiesigen Schlachtunternehmen stehen wegen veränderter gesellschaftlicher und politischer Nachhaltigkeitsansprüche vor großen Herausforderungen. Um diese zu meistern, sprachen sich die Großschlachter Tönnies und Westfleisch bei der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) am Dienstag (20.2.) in Osnabrück für eine enge Zusammenarbeit in der gesamten Branche aus.

Nicht nur die Schweinehalter, sondern auch die hiesigen Schlachtunternehmen stehen wegen veränderter gesellschaftlicher und politischer Nachhaltigkeitsansprüche vor großen Herausforderungen. Um diese zu meistern, sprachen sich die Großschlachter Tönnies und Westfleisch bei der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) am Dienstag (20.2.) in Osnabrück für eine enge Zusammenarbeit in der gesamten Branche aus. Das reicht von der Taxonomie über die Messung des CO2-Fußbadrucks bis hin zur Preisfindung und der Branchenkommunikation Fleisch. "Wenn wir zusammenstehen, haben wir eine gute Zukunft", machte der geschäftsführende Gesellschafter von Tönnies, Clemens Tönnies, den Erzeugern Mut. Laut Westfleisch-Vorstand Michael Schulze Kalthoff ist der Abwärtstrend bei den Viehbeständen und Schlachtungen beendet. Nach der Marktkonsolidierung bleibe Schweinefleisch "gebraucht, gesucht und wird konsumiert", wobei Deutschland der Kernmarkt sei.

Festpreise für Schweine?

 

"Wir sind als Vermarkter in der Verantwortung, den Schweinehaltern ordentliche Preise zu zahlen und Sicherheit zu geben", sagte Tönnies. Dies werde jedoch durch die kurzfristig 30 bis 40 Mal im Jahr geänderte wöchentliche Leitpreisempfehlung für Schlachtschweine der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) erschwert. Tönnies schlägt deshalb ein längerfristiges Festpreismodell vor, basierend auf transparenten Produktionskosten für Ferkel und Mastschweine. Dieser Schweinepreis könnte dann halbjährlich oder für einige Monate für alle gelten und sollte auch im Fleischverkauf gegenüber dem Handel durchgesetzt werden. Letztlich gehe es darum, "das Geld an der Supermarktkasse abzuholen", so Tönnies. Solch ein System würde für alle in der Kette mehr Sicherheit und Planbarkeit bringen, und auch der Handel habe Interesse an verlässlichen Preisen und einem "gleichmäßigeren Markt".

 

Fleisch nicht nur für Reiche

 

Zu den Absatzchancen für Schweinefleisch höherer Haltungsstufen gingen die Meinungen auseinander. Wenn die Discounter ihr Sortiment an Schweinefleisch, wie angekündigt, komplett auf Haltungsstufe 3 umstellen, erwartet Tönnies "einen Schub" für die Nachfrage dieser Ware. Er warnte allerdings davor, "Schweinefleisch nur noch für Reiche zu produzieren", weil dann Teile des sozialen Friedens gefährdet würden. Die Verbraucher gewöhnten sich an gewisse Preissteigerungen, doch dürfe nicht übertrieben werden.

 

Schulze Kalthoff wies darauf hin, dass bereits jetzt jeder Konsument Schweinefleisch aller Haltungsformen kaufen könne. Der Markt für höhere Stufen sei jedoch begrenzt, und die breite Masse frage Stufe 2 nach. Bei Westfleisch werde deshalb nur schrittweise auf höhere Haltungsformen umgestellt. Der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes riet den Erzeugern angesichts der hohen Investitionskosten und -risiken beim Tierwohlumbau zu festen Abnahmeverträgen und -preisen, damit die Vermarktung keine unsichere Lotterie werde. AgE/dw

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