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Rukwied mit scharfer Kritik an praxisuntauglichen Vorgaben

erstellt von info@raiffeisen.com (Raiffeisen Info) | |   news

Als Indiz einer "erschreckenden Distanz der politischen Entscheidungsträger zur landwirtschaftlichen Praxis" wertet der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, Teile der Verordnungen zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Anlässlich der heutigen Vorstandssitzung des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) kritisierte Rukwied exemplarisch die restriktiven Auflagen bei der Stilllegung von 4 % der Ackerflächen im Rahmen der Konditionalität.

Aus ackerbaulicher Sicht "völlig widersinnig" sei die Vorgabe, stillgelegte Flächen der Selbstbegrünung zu überlassen und dies bereits vor Beginn des Antragsjahres nach der Ernte der Vorkultur im Vorjahr. "Ohne jegliche Pflege verwahrlosen die wertvollen Ackerflächen", warnte der Bauernpräsident. Jeder Hobbygärtner wisse, wie schwierig es sei, auf stark verunkrautetem Boden beispielsweise Gemüse anzubauen. Im Ergebnis könne dadurch der Pflanzenschutzmitteleinsatz sogar steigen. Diese Vorgabe müsse daher dringend korrigiert werden, um Landwirten auf diesen Flächen die Ansaat von Blühmischungen zur aktiven Begrünung zu ermöglichen, mahnte Rukwied.

In einem Schreiben an die Agrarminister des Bundes und der Länder hatte der DBV-Präsident zuvor weitere praxisuntaugliche Konditionalitätsregelungen genannt. Dazu zählen die Vorgabe einer zwingenden Vegetationsdecke vom 1. Dezember bis 15. Januar im Rahmen der Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung in den sensibelsten Zeiten, ferner der Ausschluss von Zwischenfrüchten sowie Einschränkungen für Zweitkulturen im Rahmen des Fruchtwechsels auf Ackerland sowie die strenge Umsetzung des 3 m-Pufferstreifens an Gewässern mit Dünge- und Pflanzenschutzverbot. Hier müssten die Länder dringend von der Möglichkeit zur Verkleinerung des Mindestabstands Gebrauch machen und Vorgaben mit bestehenden Fachrechtsregelungen synchronisieren.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) schlug heute vor, die Prämienhöhen der Öko-Regelungen auch nach der Betriebsgröße zu staffeln, um auf diese Weise den überproportionalen Verlust von Direktzahlungen bei "bäuerlich geprägten Betrieben" auszugleichen. Zudem bekräftigte die AbL ihre Forderung, das Budget der Öko-Regelungen schrittweise anzuheben und die zusätzlichen Mittel für den Klima-, Arten-, Tier- und Grundwasserschutz nutzen. AgE

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