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Risikoindikator weiter in der Kritik

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Zentrale Elemente der geplanten Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) müssen überarbeitet werden, wenn das Vorhaben zu den Zielen des Green Deal beitragen soll. Das haben die EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM - Organics Europe) und die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Bienen und Bauern Retten" heute bekräftigt.

Zentrale Elemente der geplanten Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) müssen überarbeitet werden, wenn das Vorhaben zu den Zielen des Green Deal beitragen soll. Das haben die EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM - Organics Europe) und die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Bienen und Bauern Retten" heute bekräftigt.

Die Organisationen erneuerten ihre Kritik an der vorgesehenen Methodik zur Erfassung der Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und dem "Harmonisierten Risikoindikator 1" (HRI-1). Der Sprecher der EBI, Dr. Helmut Burtscher-Schaden, sprach von einem "Mogel-Indikator" und der "Illusion einer Pestizidreduktion auf dem Papier". Laut Burtscher-Schaden würde der HRI-1 Anreize für den Einsatz von "besonders giftigen" Pflanzenschutzmitteln schaffen. "Sollte er angenommen werden, könnten das Bienensterben und die Kontamination von Wasser und Böden sogar weiter zunehmen, während sich EU-Politiker:innen im Ruhm einer erfundenen Pestizidreduktion sonnen", warnte der Sprecher der EBI.


Nach Einschätzung der Organisationen krankt der HRI-1 an "konzeptionellen Fehlern". Wie IFAOM und EBI beispielhaft vorrechnen, würde ein EU-weites Verbot eines gefragten Pflanzenschutzmittels aufgrund der Gestaltung des Indikators zu einer erheblichen Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes führen, die allerdings nur auf dem Papier bestehen würde. Kritisiert wird zudem, dass der HRI-1 Wirkstoffe mit niedrigerem Risiko, beispielsweise Backpulver, gegenüber "nachweislich gefährlicheren" Mitteln benachteilige.

IFOAM und die EBI appellieren an Europaparlament und Rat, den HRI-1 zu korrigieren, um die Pläne zur Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes nicht "ad absurdum" zu führen. Die Menschen in Europa verdienten einen transparenten und vernünftigen Indikator, der zuverlässige Informationen liefere. Abhilfe kann laut den Organisationen die Überarbeitung des strittigen Indikators anhand der Vorschläge des Umweltbundesamtes (UBA) schaffen.

Das UBA hatte im Oktober 2022 eine wissenschaftliche Stellungnahme zur SUR vorgelegt und unter anderem gefordert, für die Berechnung des HRI-1 die Verkaufsmengen von Pflanzenschutzmitteln mit ihren mittleren Aufwandmengen zu normieren. AgE/pk

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