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Offizieller Startschuss für das Projekt "Humus+"

erstellt von info@raiffeisen.com (Raiffeisen Info) | |   news

Mit der Übergabe des Förderbescheids an den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und den Deutschen Bauernverband (DBV) hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir heute den offiziellen Startschuss für das Projekt "Humus+" gegeben. Gemeinsam mit dem Forschungsteam des Thünen-Instituts und 150 landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Deutschland werden die Projektpartner in den kommenden sechs Jahren humusmehrende Maßnahmen praxisnah erproben und wissenschaftlich validieren. Wie der BÖLW und der Bauernverband in einer gemeinsamen Pressemitteilung erläuterten, soll das Projekt einen Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutzplans der Bundesregierung im Bereich der Landwirtschaft leisten und die Ziele der EU-Kommission für mehr aktiven Klimaschutz in der Landwirtschaft unterstützen.

"Gemeinsam können wir Höfe jeder Produktionsform erreichen, konventionelle und ökologische Betriebe. Ein fruchtbarer, lebendiger Boden ist Grundlage und wichtigstes Ziel des Ökopflanzenbaus", betonte die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres zum Projektstart. Mit den jahrzehntelangen Erfahrungen der Biobetriebe wolle man dazu beitragen, dass Humusaufbau von der Ausnahme zur Regel werde. Die Bauern würden dabei unterstützt, einen ganz praktischen Beitrag dabei zu leisten, "klimafreundlicher zu wirtschaften".

Auch für DBV-Präsident Joachim Rukwied hat das Projekt große Bedeutung: "Die einmalige Zusammenarbeit in diesem Projekt ermöglicht, erfolgreiche und praxisnahe Maßnahmen zum Humusaufbau zu erproben und in die landwirtschaftliche Breite zu übertragen. Dies wird einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn Klimaneutralität geht nur über CO2-Senken." Auch wenn die konservierende Bodenbewirtschaftung auf einer Vielzahl von Betrieben schon gängige Praxis sei, würden im Projekt neues praxisnahes Wissen über geeignete Maßnahmen generiert und passende Strategien für die Umsetzung in der Praxis entwickelt, wovon alle Landwirte profitierten. "Ich bin überzeugt davon, dass hierbei sowohl biologisch als auch konventionell wirtschaftende Betriebe voneinander lernen können", sagte Rukwied.

Der Präsident des Thünen-Instituts, Prof. Folkhard Isermeyer, sieht in dem Projekt eine Chance für mehr wissenschaftliche Erkenntnisse in einer Zukunftsfrage: "Über die Bodenzustandserhebung haben wir ein gutes Bild über den Bodenkohlenstoffgehalt in Deutschlands Böden. Es fehlen uns aber noch Daten und Erkenntnisse aus der Praxis, welche Maßnahmen auf welchen Standorten Humusaufbau fördern, wie kosteneffizient die Maßnahmen sind und wie diese in der Praxis umgesetzt werden." Das Vorhaben könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Frage zu beantworten, welcher Beitrag mit welchen Maßnahmen auf welchen Betrieben zu welchen Kosten zum Humusaufbau und für den Klimaschutz geleistet werden könne, erklärte Isermeyer.

DBV und BÖLW wiesen ergänzend darauf hin, dass durch eine flächendeckende Erhöhung des Humusgehalts ein Teil des atmosphärischen Kohlenstoffdioxids langfristig gebunden werden könne. Somit sei es möglich, im Sinne der Klimaneutralität das Ziel des Ausgleichs unvermeidbarer Treibhausgasrestemissionen zu unterstützen. Zudem seien humusreiche Böden fruchtbarer, könnten bei starkem Regen mehr Wasser aufnehmen und dieses für Trockenzeiten speichern. Von der Hochwasservermeidung bis zur Ernährungssicherung reichten auf diese Weise die Wirkungen von Humus. Humusaufbauend zu wirtschaften sei für landwirtschaftliche Betriebe herausfordernd. AgE

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