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Industrie 2021 mit Umsatzrekord und verschenktem Potential

erstellt von info@raiffeisen.com (Raiffeisen Info) | |   news

Obwohl die deutsche Landtechnikindustrie im vergangenen Jahr einen neuen Umsatzrekord erzielt hat, bleibt die Euphorie in der Branche aus. Wie der Fachverband Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) heute mitteilte, haben die Landtechnikhersteller am Produktionsstandort Deutschland 2021 einen Umsatz von insgesamt rund 10,5 Mrd Euro und damit so viel wie noch nie erwirtschaftet. Dies entsprach einem Plus von 16,0 % zum schon starken Vorjahr. Besonders nachgefragt waren Traktoren, digitale Systemlösungen und Pflanzenschutztechnik.

Wie der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes, Dr. Bernd Scherer, mit Blick auf die Jahresbilanz feststellte, setzt sich damit "die außergewöhnliche Wachstumsdynamik" der vergangenen zwei Jahre nahtlos fort. Haupttreiber dafür sei die anhaltende Hausse auf den Märkten für Agrarrohstoffe gewesen.

Scherer zufolge war das Umsatzpotential auf den internationalen Märkten allerdings noch weitaus größer. So hätten die Auftragseingänge 2021 durchgängig auf einem doppelt so hohen Niveau wie das Umsatzplus des Gesamtjahres gelegen. Extreme Preissteigerungen und Engpässe auf der Liefer- und Logistikseite hätten jedoch die Produktion zum Jahresende spürbar eingebremst. "Im vierten Quartal 2021 lag das Umsatzplus deshalb nur noch um 5,0 % über Vorjahr", stellte der Geschäftsführer des Branchenverbandes fest.

Nach seiner Darstellung hat die Industrie derzeit "alle Hände voll zu tun", die hohen Auftragsbestände zeitnah abzuarbeiten. Dafür müssten alternative Liefer- und Logistikwege für Komponenten und Vorprodukte ausgelotet werden; aufgrund fehlender Containerschiffe bleibe vielerorts allerdings nur die wesentlich kostenintensivere Option, per Luftfracht zu ordern. Unsicherheiten bringen nach Angaben Scherers auch die derzeit sehr volatilen Agrarmärkte und die explodierenden Betriebsmittelpreise mit sich. Er gibt zu bedenken, dass der Höhenflug der Erzeugerpreise auf insgesamt recht fragilen Fundamentalfaktoren beruhe. Beispielsweise seien die bedeutenden chinesischen Milchimporte in erheblichem Maße vom schwankenden Konsumklima abhängig. AgE

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