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Häusling: Die Bauern wurden "regelrecht aufgehetzt"

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Der EU-Agrarpolitiker Martin Häusling übt scharfe Kritik am Vorgehen der Kritiker des Vorschlags zum Naturwiederherstellungsgesetz (NRL). Im Interview mit AGRA-EUROPE beklagt der Agrarsprecher der Grünen/EFA, "dass die Bauern beim NRL regelrecht aufgehetzt werden". Viele Behauptungen von Seiten der EVP hielten einer konkreten Prüfung nicht stand.

Der EU-Agrarpolitiker Martin Häusling übt scharfe Kritik am Vorgehen der Kritiker des Vorschlags zum Naturwiederherstellungsgesetz (NRL). Im Interview mit AGRA-EUROPE beklagt der Agrarsprecher der Grünen/EFA, "dass die Bauern beim NRL regelrecht aufgehetzt werden". Viele Behauptungen von Seiten der EVP hielten einer konkreten Prüfung nicht stand. "Die kolportierte Aussage, dass die Natur von vor 70 Jahren wieder hergestellt werden müsste, findet sich nirgendwo im Text", so Häusling.



Sehr viel weniger dramatisch



Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber habe sich sogar zu der Aussage verstiegen, dass die Bauern laut dem Kommissionsvorschlag 30 % der Flächen stilllegen müssten, moniert der Grünen-Abgeordnete. Im Hinblick auf die von der Kommission vorgeschlagenen 10 % an Strukturelementen auf Agrarflächen könne sich seine Fraktion vorstellen, dass unter anderem Biobetriebe und extensives Grünland in dieser Kategorie gut aufgehoben wären. Es sei sehr viel weniger dramatisch, als viele Konservative es den Bauern weiß machen wollten.



An die Fakten halten



Gleiches gilt Häusling zufolge für den Vorschlag der Kommission zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR). Auch hier werde seitens der Gegner "unsauber" argumentiert. Der Grünen-Politiker plädiert im Interview dafür, "sich wieder an die Fakten zu halten", wie es bisher im Großen und Ganzen, zumindest bei den demokratischen Fraktionen, üblich gewesen sei.



"Ein kommunikatives Desaster"



Gleichzeitig wirft der langjährige EU-Agrarpolitiker der Kommission vor, sowohl beim NRL und besonders bei der SUR "ein kommunikatives Desaster" angerichtet zu haben: "Die müssten tatsächlich mal an ihrer Öffentlichkeitsstrategie arbeiten." Als Beispiel nennt Häusling gegenüber AGRA-EUROPE das von der Brüsseler Behörde bei der SUR zunächst geforderte Komplettverbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln in jeglichen Schutzgebieten.



Gentechnikfreiheit des Ökolandbaus gefährdet



Äußerst kritisch steht der Europaparlamentarier den im Juli präsentierten Kommissionsvorschlag zu neuen Züchtungstechniken gegenüber. Zum einen gefährde der Entwurf die Gentechnikfreiheit des Ökolandbaus. Darüber hinaus bemängelt Häusling, dass die Frage der Patentvergabe bei neuen Züchtungstechniken erst später geregelt werden soll. "Die großen Züchtungsfirmen in den USA erzielen 70 % ihres Umsatzes mit Patenten", gibt er zu bedenken. AgE/kl

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