Auch im Südwesten Deutschlands ist die Getreide- und Rapsernte mittlerweile größtenteils abgeschlossen. Während das Wintergetreide und der Raps laut Einschätzung des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) gut durch den Winter und das Frühjahr gekommen sind, litt das Sommergetreide stark unter der Trockenheit im Mai und Juni. "In Summe gehen wir von einer durchschnittlichen Getreideernte aus", berichtete LBV-Präsident Joachim Rukwied heute in Filderstadt.

Rukwied sprach von witterungsbedingt starken regionalen Unterschieden. Während in einigen Landkreisen die Ernte mit ordentlichen Ergebnissen abgeschlossen worden sei, hätten Niederschläge in anderen Regionen für starke Mengen- und Qualitätseinbußen gesorgt. Teile der Weizen- und Gerstenernte hätten keine Backqualität erreicht. "Manches Erntegut, das dieses Jahr für den Teller geplant war, lässt sich nur noch über den Trog zu menschlicher Nahrung verwerten", so der Verbandspräsident.

Wintergetreide mit zufriedenstellen Ergebnissen

Die Hauptkultur Baden-Württembergs, der Winterweizen, erzielte laut LBV mit einem mittleren Hektarertrag von 76 dt ein durchschnittliches Ergebnis. Die Wintergerste lag mit 72 dt/ha etwa 2 % über dem langjährigen Mittel und somit ebenfalls im durchschnittlichen Bereich. Die Sommergerste konnte aufgrund des nassen und kühlen Frühjahrs erst spät gesät werden. Anschließend litt die Kultur unter ausbleibenden Regenfällen in der Kornfüllphase und bewegte sich in Folge mit lediglich 49 dt/ha deutlich um 15 % unter dem langjährigen Mittel. Auch der Haferertrag lag mit 47 dt/ha etwa 8 % unterhalb des mehrjährigen Durchschnitts.

Die Rapsernte brachte dagegen einen zufriedenstellenden Ertrag von 41 dt/ha, was ein Plus von 5 % im Vergleich zum langjährigen Mittel darstellt. Späte Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Soja sowie der Grünlandaufwuchs profitierten dem LBV zufolge von den starken Niederschlägen. Rukwied erwartet daher für diese Herbstkulturen eine gute Ernte. AgE/nr