News-Ansicht

Bayern vor unterdurchschnittlicher Ernte

|   news

Der Bayerische Bauernverband (BBV) rechnet mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte im Freistaat. Wie der Verband heute berichtete, gleichen die relativ guten Feldbestände in Südbayern die trockenheitsbedingt geringeren Getreideerträge im Norden des Landes nicht aus.

Der Bayerische Bauernverband (BBV) rechnet mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte im Freistaat. Wie der Verband heute berichtete, gleichen die relativ guten Feldbestände in Südbayern die trockenheitsbedingt geringeren Getreideerträge im Norden des Landes nicht aus. Bei der Erntepressefahrt mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber stellte der BBV-Vizepräsident Günther Felßner heute in Lengdorf im Landkreis Erding jedoch klar, dass dies keine Versorgungskrise nach sich ziehen werde. Die bayerischen Landwirte erzeugten trotz schwieriger Lage nach wie vor etwas mehr Getreide als im Land verbraucht werde. Die Verbraucher müssten sich also keine Sorgen machen; die "Rohstoffe für Brezn und Weißbier sind nicht in Gefahr", so Felßner.

 

Die Situation auf dem Weltmarkt hingegen bleibt ihm zufolge angespannt. Zum einen seien die Aussichten bezogen auf die Ernten in ganz Europa schlecht. Zum anderen sei die Transportlogistik aus wichtigen Erzeugerländern wie der Ukraine wegen des russischen Angriffskriegs nach wie vor nicht sicher, erläuterte der stellvertretende Verbandspräsident. Er appellierte daher an die EU-Politiker, nun die Entscheidungen für ein Aussetzen der geplanten Pflichtbrache und ein Aussetzen der Fruchtfolgeregelung zu treffen. "Unsere Betriebe planen jetzt ihren Anbau für die Ernte 2023. Sie brauchen jetzt Klarheit", betonte Felßner.

 

Große Flexibilität in der Fruchtfolge haben die Landwirte nach seiner Darstellung bereits im Frühjahr bei der Aussaat bewiesen: Statt auf Mais hätten viele Bauern auf Kulturen wie Soja und Braugerste gesetzt, die mit weniger Dünger auskommen würden. Sorge bereiten dem BBV-Vizepräsident die enormen Preisanstiege in der gesamten Lieferkette. Felßner rief den Lebensmitteleinzelhandel deshalb auf, fair gegenüber den Bauern zu agieren: "Steigende Kosten betreffen jeden in der Kette, die Spanne muss für alle passen!"

 

Entgegenkommen erwartet der BBV-Vizepräsident von der Politik bei der Energieversorgung. Die Gasversorgung der Ernährungs- und Landwirtschaft müsse gesichert und die Agrarbranche als systemrelevant eingestuft werden. Im Gas-Notfallplan sei das zu berücksichtigen. Für notwendig hält Felßner zudem eine temporäre Aufhebung von Begrenzungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und im Genehmigungsrecht, damit beispielsweise Biogasproduzenten ihren Output maximieren könnten. AgE

Zurück