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Ampel verteidigt Sparkurs

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Zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung über die Agrarpolitik haben Redner von Opposition und Koalition die Debatte zum Haushalt des Bundeslandwirtschaftsministeriums gestern im Bundestag genutzt. Der zuständige Berichterstatter der Union im Haushaltsausschuss, Josef Rief, warf der Ampel vor, sie vernachlässige mit ihren Einsparungen den ländlichen Raum und mute den Bauern ein Sonderopfer zu. Einmal mehr mache die Ampel "Politik für die Ballungsräume".

Zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung über die Agrarpolitik haben Redner von Opposition und Koalition die Debatte zum Haushalt des Bundeslandwirtschaftsministeriums gestern im Bundestag genutzt. Der zuständige Berichterstatter der Union im Haushaltsausschuss, Josef Rief, warf der Ampel vor, sie vernachlässige mit ihren Einsparungen den ländlichen Raum und mute den Bauern ein Sonderopfer zu. Einmal mehr mache die Ampel "Politik für die Ballungsräume". Auch Fraktionsvize Steffen Bilger hielt der Ampel fehlende Unterstützung für die Landwirtschaft vor. Anstatt klare Orientierungen etwa für die Zukunft der Tierhaltung zu geben, sorge man für zusätzliche Verunsicherung in der Branche. FDP-Agrarsprecher Dr. Gero Hocker verteidigte hingegen den Sparkurs der Bundesregierung und nutzte die Debatte zugleich für eine Abrechnung der mit der Agrarpolitik der Union: Während CDU und CSU zu ihren Regierungszeiten Probleme gelöst hätten, "indem einfach mehr Geld verteilt wurde", gehe die Koalition die Herausforderungen "mit mutigen Strukturreformen" an. In den ersten beiden Regierungsjahren sei es gelungen, eine "ordnungspolitische Wende" einzuleiten und die Verbraucher stärker in die Verantwortung zu nehmen. Deutlich werde das an der verbindlichen Haltungskennzeichnung für Fleisch. "Verantwortungsvolle Landwirtschaftspolitik muss nicht mit dem Füllhorn durch die Lande ziehen", so der FDP-Politiker.



Ländliche Räume sind systemrelevant



Grünen-Haushälter Dr. Sebastian Schäfer räumte "schmerzhafte Einschnitte" in die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) ein. Dennoch bleibe die GAK zentraler Baustein für eine leistungsfähige und umweltfreundliche Land- und Forstwirtschaft sowie die Förderung der ländlichen Räume, die Schäfer als "systemrelevant" bezeichnete. Gleichzeitig werde mit der Streichung der Sonderrahmenpläne und die Überführung der Maßnahmen in die nicht zweckgebundene GAK-Förderung die Gemeinschaftsaufgabe spürbar flexibler. "Alle Aufgaben sind weiter förderfähig", stellte Schäfer fest.



Mittelausschöpfung erhöhen



SPD-Berichterstatterin Esther Dilcher warnte vor Alarmstimmung. "Die ländlichen Räume werden nicht kaputtgespart", sagte die nordhessische Abgeordnete. Ihren Angaben zufolge ist ein struktureller Umbau der GAK unerlässlich. Das fordere nicht nur der Bundesrechnungshof, sondern liege auch im Interesse der Länder. Dilcher geht davon aus dass die Mittelausschöpfung in der GAK zunimmt. Allein in diesem Jahr würden 240 Mio Euro nicht von den Ländern abgerufen. Das müsse sich ändern. Dilcher bekräftigte ihr Anliegen, die Förderung der Wiederaufforstung von Schadflächen nach Extremwetterereignissen ohne Unterbrechung fortführen. Sie zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass dies gelingen könnte. AgE/rm

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