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Abwärtstrend in der Schweinehaltung hält an

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Die nationalen Viehzählungsergebnisse für den Stichtag 3. Mai 2023 sind noch nicht verfügbar, doch erste vorläufige Ergebnisse aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen liegen vor. Wie das Statistische Landesamt in Stuttgart gestern mitteilte, hat im Südwesten der Schweinebestand binnen Jahresfrist erneut deutlich abgenommen; die Rinderherde blieb hingegen stabil.

Die nationalen Viehzählungsergebnisse für den Stichtag 3. Mai 2023 sind noch nicht verfügbar, doch erste vorläufige Ergebnisse aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen liegen vor. Wie das Statistische Landesamt in Stuttgart gestern mitteilte, hat im Südwesten der Schweinebestand binnen Jahresfrist erneut deutlich abgenommen; die Rinderherde blieb hingegen stabil. Anfang Mai gab es in Baden-Württemberg noch rund 1,27 Millionen Schweine; das waren rund 82 000 Tiere oder 6,0 % weniger als zwölf Monate zuvor. Noch deutlicher fiel das Minus bei den schweinehaltenden Betrieben aus, deren Zahl sich um 190 oder 10,7 % auf 1 550 verringerte.

 

Die Bestände an Ferkeln mit 435 000 und bei Jungschweinen bis 50 kg mit 205 000 Stück waren laut den Statistikern aus Stuttgart auf einem besonders niedrigen Niveau. Während der Jungschweinebestand gegenüber Mai 2022 unterdurchschnittlich um 3,4 % zurückging, lag der Ferkelbestand um 14,6 % unter dem Vorjahresniveau.  Vor zehn Jahren hatten noch rund 300 000 Ferkel mehr in den Ställen gestanden.

 

Diese Entwicklung steht laut dem Statistikamt in direktem Zusammenhang mit der starken Abnahme des Zuchtsauenbestandes um mehr als 40 % in der vergangenen Dekade. Aktuell wurden im Mai 104 000 Muttertiere gezählt, was im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 8 300 Stück oder 7,4 % bedeutete. Zuchtsauen wurden nur noch in rund 630 Betrieben gehalten; das waren 11,5 % weniger als ein Jahr zuvor. Lediglich bei Mastschweinen wurde bei der Erhebung ein moderates Plus von 1,4 % auf 527 100 Tiere festgestellt.

 

Der Vorsitzende des Fachausschusses Vieh und Fleisch im Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Hans-Benno Wichert, bezeichnete den Strukturbruch vor allem in der Ferkelzucht als weiteren Schlag ins Gesicht der heimischen Erzeuger. "Die Ampelkoalition nimmt durch ihren Dauerstreit über die Zukunft der Tierhaltung billigend in Kauf, dass in Baden-Württemberg der Schweinehaltung die Lichter ausgehen", kritisierte Wichert. Für die Betriebe fehle die Planungssicherheit, weshalb Tierhalter den Produktionsausstieg gewählt hätten.

 

In Nordrhein-Westfalen meldete Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) für Mai zwar einen Anstieg des Mastschweinebestandes gegenüber der vorherigen Zählung im November von 2,9 % auf 2,84 Millionen Stück; der Gesamtbestand war dadurch nur moderat um 1,0 % auf 5,73 Millionen rückläufig. Beim aus saisonalen Gründen aussagekräftigeren Vorjahresvergleich mit Mai 2022 nahm die Zahl der Mastschweine jedoch auch in Nordrhein-Westfalen um rund 4,0 % ab, der Gesamtbestand sogar um etwa 350 000 Tiere oder 5,8 %. Die Halter hatten nämlich gut 13 % weniger Ferkel und fast 8 % weniger Zuchtsauen im Stall.

 

Lediglich bei den Jungschweinen war ein Plus von etwas mehr 3 % zu verzeichnen. Wie in Baden-Württemberg war auch im Westen der Rückgang bei den Schweinehaltern im Vergleich zur Vorjahreserhebung mit 10,1 % auf nur noch 5 410 Betriebe stark ausgeprägt. AgE/dw

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