Markttipps-Ansicht

Schlachtunternehmen drücken Einkaufspreise nach unten

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Über Wochen haben sich die Schweinemäster in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union an Rekordpreisen erfreuen können. Doch nun blasen die großen Fleischhersteller zum Gegenangriff, teilweise mit Erfolg. In Deutschland musste die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) heute ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 10 Cent auf 2,40 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen.

Über Wochen haben sich die Schweinemäster in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union an Rekordpreisen erfreuen können. Doch nun blasen die großen Fleischhersteller zum Gegenangriff, teilweise mit Erfolg. In Deutschland musste die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) heute ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 10 Cent auf 2,40 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen. Vor dem Hintergrund der schwachen Absatzlage hätten maßgebliche Schlachtunternehmen ihre Abnahmemengen verringert, weshalb dem Druck auf die Notierung nicht ausgewichen werden konnte, erklärte die VEZG.



Schlachter wollen Margenaufbesserung

 

Zwar ist das Lebendangebot immer noch unterdurchschnittlich klein, doch Schweinefleisch ist in der nachfrageschwachen Urlaubszeit bei nasskalter Witterung kaum gefragt. Am Fleischmarkt sind höhere Preise von den Schlachtbetrieben so nicht durchzusetzen; bereits seit Wochen werden fehlende Margen beklagt. Diese sollen nun durch einen niedrigeren Einkaufspreis für Schlachttiere aufgebessert werden. Das gelingt allerdings nur, wenn die Verkaufspreise für Teilstücke nicht ebenfalls unter Druck geraten, was nicht sicher ist.



Vion als Vorreiter

 

Ein Umschwung am Markt hatte sich bereits vergangene Woche angedeutet, als die niederländische Vion ihren offiziellen Ankaufspreis für Schlachtschweine um 4 Cent/kg SG senkte, diese Woche kamen weitere 4 Cent hinzu. Am vergangenen Montag geriet auch die Notierung am französischen Marché du Porc Breton (MPB) unter Druck und verlor 1,5 Cent/kg SG. Für die morgige Auktion wird ein noch stärkerer Rückgang bis maximal 5 Cent/kg erwartet. Die Schlachtunternehmen machen dort laut MPB geschlossen Druck auf die Notierung, weil die Fleischgeschäfte nicht gut laufen.



Wenig Schweine in Belgien

 

In Belgien haben die Schlachtungen in den vergangenen Wochen um gut 20 % unter dem Vorjahresniveau gelegen. Dennoch ist im weiteren Wochenverlauf mit einem Rückgang der Schlachtschweinepreise zu rechnen. "Keiner will angesichts des knappen Schweineangebots bei erwarteter Nachfragesteigerung nach dem Urlaubsende der Erste sein und die Mäster mit Preissenkungen verärgern", so ein belgischer Analyst. Allerdings hätten die Preise im Hälftenexport nach Osteuropa zuletzt spürbar nachgegeben, und die Schlachtunternehmen müssten auf die Entwicklung in der EU reagieren.



Korrektur in Spanien später

 

In Spanien drängen die Schlachtunternehmen laut dortigen Experten ebenfalls auf niedrigere Einkaufspreise, um Margenverluste zu begrenzen. Doch ist das dortige Lebendangebot nach wie vor sehr klein und die Schlachtgewichte sinken bei hohen Temperaturen. Am Mercolleida rechnet man deshalb für morgen eher mit einer unveränderten Notierung, die Preiskorrektur werde wahrscheinlich etwas später kommen, hieß es.



Lediglich für Italien wird im weiteren Wochenverlauf mit einem Anstieg des nationalen Leitpreises für Schlachtschweine gerechnet. Das kleine Lebendangebot und die durch Touristen gestützte Fleischnachfrage könnten dort zu einem Plus von etwa 2 Cent/kg Lebendgewicht führen. AgE/dw

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