Markttipps-Ansicht

Fleischwirtschaft lehnt Konsumlenkung über Mehrwertsteuer ab

|   markttipps

Die Fleischwirtschaft lehnt eine Differenzierung der Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln und eine Schlechterstellung tierischer Erzeugnisse ab. Für 90 % der deutschen Bevölkerung gehöre Fleisch zu einer ausgewogenen Ernährung. "Wer also Verbraucherinnen und Verbraucher entlasten möchte, muss dies in der ganzen Breite der Grundnahrungsmittel machen", forderte Hubert Kelliger gestern in Bonn.

Die Fleischwirtschaft lehnt eine Differenzierung der Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln und eine Schlechterstellung tierischer Erzeugnisse ab. Für 90 % der deutschen Bevölkerung gehöre Fleisch zu einer ausgewogenen Ernährung. "Wer also Verbraucherinnen und Verbraucher entlasten möchte, muss dies in der ganzen Breite der Grundnahrungsmittel machen", forderte das Vorstandsmitglied vom Verband der Fleischwirtschaft (VDF), Hubert Kelliger, gestern in Bonn und mahnte eine steuerliche Gleichbehandlung aller Grundnahrungsmittel an.

 

Für Kelliger ist eine generelle Mehrwertsteuersenkung bei Lebensmitteln "ein gutes Instrument, um die Kosten des täglichen Einkaufs nicht weiter explodieren zu lassen." Das müsse dann jedoch für alle Grundnahrungsmittel gelten, wenn Menschen mit geringen Einkommen nicht überfordert werden sollen. "Wer nur für Obst und Gemüse steuerliche Vorteile vorsieht, will den Menschen auf den Teller regieren und fördert gleichzeitig vor allem ausländische Hersteller", warnte der VDF-Vorstand.

 

Seinen Angaben zufolge würde eine nur für Obst und Gemüse vorgenommene Mehrwertsteuersenkung einseitig die Produktion im Ausland unterstützen, "bei der wir keinen Einfluss auf die Produktionsbedingungen haben." Deutschland sei bei Obst und Gemüse in hohem Maß von Importen abhängig. Der Selbstversorgungsgrad betrage bei Obst nur etwa 20 % und bei Gemüse 36 %. Bei Tomaten seien es sogar nur 10 %. Laut Kelliger widerspricht eine vegetarische oder vegane Ernährung dem Wunsch nach Regionalität. Sie setze darauf, "dass ganzjährig in anderen Weltregionen für unsere Verbraucher Lebensmittel produziert werden."

 

Auch gesundheitliche Argumente für eine Mehrwertsteuerdifferenzierung will der Verband nicht gelten lassen. Obwohl der Fleischkonsum in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sei, sei der Anteil übergewichtiger Menschen weiter gestiegen. Gesundheit sei ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren. "Dazu gehören Vorsorge, medizinische Versorgung, Bewegung und natürlich auch eine ausgewogene Ernährung", erläuterte der VDF-Vorstand. AgE

Zurück