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DRV erwartet kleinere Mengen

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Auch die diesjährige Getreide- und die Rapsernte wird eher schwach ausfallen. Die Druschergebnisse dürften nach den ersten Prognosen des Raiffeisenverbandes für 2024 mit 41,0 Mio. Tonnen und 3,94 Mio. Tonnen unter dem Vorjahresniveau bleiben. Ursache ist die jeweils kleinere Anbaufläche. Der DRV rechnet indes damit, dass sich die Flächenkonkurrenz in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzt.

Maßgeblicher Grund für den voraussichtlichen Produktionsrückgang ist die kleinere Anbaufläche.

 

Die Getreide- und die Rapsernte in Deutschland werden in diesem Jahr geringer als 2023 und damit im längerfristigen Vergleich erneut eher schwach ausfallen. Davon geht zumindest der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seinen ersten Ernteprognosen für 2024 aus, die am Donnerstag (14.3.) vorgelegt wurden. Der DRV rechnet auf der Basis eines durchschnittlichen Ertragsniveaus mit einem Getreideaufkommen einschließlich Körnermais von 41,0 Mio. Tonnen, womit das Vorjahresergebnis um 1,5 Mio. Tonnen oder 3,6% verfehlt würde. Die diesjährige Winterrapserzeugung soll mit 3,94 Mio. Tonnen um 294.000 Tonnen beziehungsweise 6,9% kleiner als 2023 ausfallen.



Hauptgrund dafür sind laut DRV die kleineren Flächen. "Wir rechnen mit einer Getreideanbaufläche von 5,9 Mio. Hektar. Das ist ein neuer Tiefststand", stellte der DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler fest. Der erneute Anbaurückgang habe verschiedene Ursachen. So würden weiterhin Ackerflächen für Baumaßnahmen oder die Errichtung von Fotovoltaikanlagen in Anspruch genommen. Zudem verwies Seedler auf die im Herbst nach den GAP-Vorgaben zur Ernte 2024 noch erstmals geltende Pflicht, mindestens 4% der Ackerflächen stillzulegen. Die jetzt beschlossene Ausnahmeregelung erlaubt nur den Anbau von Leguminosen und Zwischenfrüchten. Den Winterrapsanbau schränkten die Landwirte gegenüber 2023 um 4,8% auf 1,11 Mio. Hektar ein.

 

Flächenkonkurrenz nimmt weiter zu

Der DRV rechnet damit, dass sich die Flächenkonkurrenz in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzt und deshalb der Ackerbau noch deutlich stärker schrumpft. Nach einer Studie des Thünen-Instituts könnten bis zum Jahr 2030 insgesamt bis zu 600.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche durch Bebauung oder die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Moorbodenwiedervernässung verlorengehen. "Bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland sind das zirka 3%", so Seedler. Daher müssten möglichst viele Flächen für die Landwirtschaft gesichert und die Produktivität dort nachhaltig gesteigert werden.

 

Mehr Sommerweizen und -gerste

Im Einzelnen sagt der Raiffeisenverband für dieses Jahr eine Weizenernte von gut 20,1 Mio Tonnen voraus; das wären 1,4 Mio. Tonnen oder 6,5% weniger als 2023. Dabei geht der DRV davon aus, dass die Winterweizenerzeugung deutlich unter der Marke von 20 Mio. Tonnen bleibt. Die Produktion von Sommerweizen soll sich hingegen wegen des umfangreicheren Anbaus auf fast 370.000 Tonnen verdreifachen. Zum Teil habe im Herbst wegen der Nässe kein Getreide ausgesät werden können, stellte der DRV mit Blick auf die Frühjahrsaussaat fest. Teilweise sind ihm zufolge die im Herbst ausgesäten Pflanzen aufgrund von Überschwemmungen unter Wasser verfault.

 

Auch bei der Gerste rechnet der Verband mit einem kleineren Ergebnis bei den Winterungen und einem besseren bei den Sommerungen. Insgesamt soll die Gerstenernte mit 11,0 Mio. Tonnen nahezu dem Niveau von 2023 entsprechen. Für Roggen wird ebenfalls eine stabile Menge prognostiziert, nämlich von gut 3,1 Mio. Tonnen. Noch mit wesentlich größerer Unsicherheit ist die Vorhersage zum Körnermais verbunden; hier rechnet der DRV flächen- und ertragsbedingt mit einem Produktionsrückgang um 6,5% auf rund 3,9 Mio. Tonnen. AgE

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