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DBV rechnet mit nur 40,9 Millionen Tonnen Getreide

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Die anhaltende Trockenheit im Mai und Juni hat in den deutschen Getreidebeständen deutliche Spuren hinterlassen. Das schlägt sich auch in der Ernteprognose des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nieder, die Präsident Joachim Rukwied heute in Riethnordhausen vorgelegt hat. Ihm zufolge rechnet der Bauernverband nun mit einem Getreideaufkommen inklusive Körnermais in Höhe von nur 40,9 Mio t; das wären 2,7 Mio t oder 6 % weniger als im vergangenen Jahr.

Die anhaltende Trockenheit im Mai und Juni hat in den deutschen Getreidebeständen deutliche Spuren hinterlassen. Das schlägt sich auch in der Ernteprognose des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nieder, die Präsident Joachim Rukwied heute in Riethnordhausen vorgelegt hat. Ihm zufolge rechnet der Bauernverband nun mit einem Getreideaufkommen inklusive Körnermais in Höhe von nur 40,9 Mio t; das wären 2,7 Mio t oder 6 % weniger als im vergangenen Jahr. Auch der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022, der bei 42,2 Mio t liegt, würde klar unterschritten. Mit seiner Prognose ist der DBV pessimistischer als der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Ende Juni die Getreideernte noch auf 42,0 Mio t geschätzt hatte.

 

"Wir erwarten eine unterdurchschnittliche Ernte bei erneut großen regionalen Unterschieden", sagte Rukwied. In vielen Landesteilen habe die lange Dürrephase deutliche Schäden in den Beständen verursacht. Die regionalen Niederschläge der letzten 14 Tage seien für das Getreide vielerorts zu spät gekommen, aber dennoch hilfreich für Zuckerrüben und Kartoffeln. Regen sei auch für die tierhaltenden Betriebe notwendig, um eine gute Grundfutter- und Silomaisernte einfahren zu können.



Mit Blick auf die seit Jahren sinkenden Erträge wies der Bauernpräsident noch einmal deutlich darauf hin, dass für eine politisch verordnete, flächendeckende Extensivierung der Produktion kein Spielraum vorhanden sei. Die Landwirtschaft spüre die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich, und die Zunahme von extremen Wetterlagen sorge dafür, dass die Erträge rückläufig und schwankend seien. Die von Brüssel vorgeschlagenen pauschalen Reduktionsziele beim Pflanzenschutz würden zu weiteren Ertragsrückgängen führen, warnte Rukwied. Hinzu komme der starke Flächenverlust durch den Siedlungsbau und Infrastrukturmaßnahmen, der zusätzlich für rückläufige Erntemengen sorge.



Nach Angaben des DBV steht in diesem Jahr in Deutschland etwas weniger Getreide auf den Feldern als in den Vorjahren. Mit 2,84 Mio ha ist der Winterweizen unverändert die bedeutendste Getreideart in Deutschland; gegenüber 2022 wurde die Anbaufläche um 2 % verkleinert. Dahinter folgt Wintergerste mit 1,27 Mio ha; hier wurde das Anbauareal von den Landwirten um 5 % ausgedehnt. Die Sommergerstenfläche ist hingegen mit 329 000 ha um etwa 11 % kleiner als 2022. In ähnlicher Größenordnung, nämlich um 13 %, wurde der Anbau von Hafer zurückgenommen; dieser steht auf 138 400 ha.



Winterraps findet sich in diesem Jahr auf rund 1,16 Mio ha; gegenüber dem vorigen Jahr ist das ein Zuwachs von 80 000 ha. Damit liegt der Anbauumfang in etwa auf dem Niveau des fünfjährigen Mittelwerts. Laut DBV lassen die derzeit fallenden Rapspreise jedoch erwarten, dass sich dieser Aufwärtstrend bei der Herbstaussaat zur Ernte 2024 nicht weiter fortsetzen wird. Abhängig sei dies allerdings auch von den Ernteergebnissen an Soja und Raps in Nordamerika. Dort bestehe aufgrund der Trockenheit in weiten Teilen Kanadas und der USA noch große Unsicherheit. AgE/jo

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