Markttipps-Ansicht

Vor einem Jahrzehnt rückläufiger Fleischnachfrage

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Fragen der Nachhaltigkeit werden in den kommenden zehn Jahren zunehmend die Erzeugung und den Verbrauch von Fleisch in der Europäischen Union beeinflussen. Davon geht zumindest die Brüssler Kommission in einer aktuellen Langfristprognose aus und erwartet auch aufgrund dieses Bewusstseinswandels eine rückläufige Tendenz bei Produktion und Verzehr. So soll der Fleischkonsum in der Gemeinschaft bis 2031 gemessen am Mittel der Jahre 2019 bis 2021 um rund 800 000 t oder 2,0 % auf 37,2 Mio t sinken. Für den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr wird eine Abnahme von 800 g auf 67,0 kg angenommen. Die Fleischerzeugung in den Mitgliedstaaten soll im Betrachtungszeitraum sogar um 4,0 % auf 42,9 Mio t zurückgehen.

Durch Modernisierungen, innovative Technologien und Änderungen in der landwirtschaftlichen Praxis wird es nach Einschätzung der Kommission zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Fleischerzeugung kommen. Die Besorgnis der Verbraucher über die Umwelt und den Klimawandel werde dazu führen, dass dem Produktionsprozess und der Herkunft der Produkte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde. Weitere Faktoren für sich ändernden Verbrauchergewohnheiten dürften gesundheitliche Ernährungsfragen, aber auch die Bequemlichkeit mit Verlagerung der Nachfrage zu mehr verarbeitetem Fleisch sein. Die Brüssler Behörde rechnet nicht damit, dass Laborfleisch in den kommenden zehn Jahren zu einem Konkurrenten wird, da es Probleme mit der Verbraucherakzeptanz und dem Preis gebe. Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis dürften jedoch an Bedeutung gewinnen.

Bei den einzelnen Fleischarten prognostiziert die Kommission unterschiedliche Entwicklungen. So soll der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch bis 2031 gegenüber dem Referenzzeitraum um 1,3 kg auf 24,8 kg steigen und die EU-Produktion um 4,0 % auf 14,1 Mio t wachsen. Für Schaf- und Lammfleisch wird ein kleiner Verzehrszuwachs um 100 g auf 1,4 kg erwartet, was durch Diversifizierung des Fleischkonsums und Migration befördert wird.

Zu den Verlierern dürfte hingegen Schweinefleisch gehören. Der betreffende Konsum eines durchschnittlichen EU-Bürges soll in der nächsten Dekade um 1,5 kg auf 32,0 kg sinken; das entspräche in der Gemeinschaft insgesamt einem Minderverbrauch von fast 1 Mio t. Die Erzeugung von Schweinefleisch sieht die Kommission in einem noch stärkeren Rückwärtsgang; diese soll bis 2031 um 1,8 Mio t oder fast 8 % auf 21,5 Mio t abnehmen. Ähnlich sieht das bei Rindfleisch mit einem vorhergesagten Produktionsrückgang von ebenfalls 8 % auf 6,6 Mio t aus; der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch soll um etwa 700 g auf 9,7 kg im Jahr abnehmen. AgE

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