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Verbraucherzentrale fordert Regulierung von Nachhaltigkeitslabeln

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Umweltbezogene Werbeaussagen sollten nur erlaubt sein, wenn sie belegbar sind. Zudem soll die Vergabe von Nachhaltigkeitslabeln staatlich kontrolliert werden. Das hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) heute angemahnt. Greenwashing erschwere eine klima- und umweltfreundliche Lebensmittelwahl für die Verbraucher und schade zu guter Letzt Umwelt und Klima, sagte die vzbv-Vorständin Ramona Pop.

Umweltbezogene Werbeaussagen sollten nur erlaubt sein, wenn sie belegbar sind. Zudem soll die Vergabe von Nachhaltigkeitslabeln staatlich kontrolliert werden. Das hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) heute angemahnt. Greenwashing erschwere eine klima- und umweltfreundliche Lebensmittelwahl für die Verbraucher und schade zu guter Letzt Umwelt und Klima, sagte die vzbv-Vorständin Ramona Pop. Anlass war die Veröffentlichung einer Studie zu "grünen" Werbeaussagen, die von der Universität Göttingen und der Forschungsagentur Zühlsdorf+Partner im Auftrag des Projekts "Lebensmittelklarheit" des vzbv durchgeführt wurde. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass grüne Marketingclaims auf Lebensmitteln ein erhebliches Greenwashing-Potential haben. Dadurch könnten Produkte ohne tatsächliche Belege deutlich klima- oder umweltfreundlicher wahrgenommen werden. Der vzbv sieht dies kritisch, da viele dieser Werbeaussagen "vollkommen ungeregelt und ungeprüft" seien.

 

Der vzbv hat in einem aktuellen Positionspapier auch die EU-Kommission zum Handeln aufgefordert. Darin verlangt der Verband, Nachhaltigkeitslabel nur zuzulassen, wenn sie durch eine dritte Partei unabhängig zertifiziert werden. Laut vzbv muss gewährleistet werden, dass die Claims wissenschaftlich fundiert sind. Nach dem Willen der Verbraucherschützer sollte zudem auch Werbung mit "Klimaneutralität" verboten werden, ebenso wie Umweltaussagen, die sich nur auf einzelne Aspekte wie die Verpackung eines Produkts beziehen.

 

Im Rahmen der Studie waren 2 109 Verbraucherinnen und Verbraucher zu 16 häufigen Umweltclaims im Lebensmittelmarketing befragt worden. Nur 8 % der Befragten wissen, dass klimaneutral nicht gleichbedeutend ist mit "kein Treibhausgasausstoß", lautet eines der Ergebnisse. Darüber hinaus schätzen 56 % einen als "plastikfrei" gekennzeichneten Schokoriegel als besonders umweltfreundlich ein; das seien 30 % mehr als bei der Variante ohne den Hinweis, heißt es von den Autoren. Sie empfehlen daher, Maßnahmen zu ergreifen, um grüne Werbeaussagen zu regulieren. Greenwashing lässt sich ihrer Meinung nach nur eindämmen, wenn die Claims an ein valides Bewertungssystem für Umweltleistungen gekoppelt werden. AgE/np

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