Markttipps-Ansicht

UFOP besorgt wegen Ausbleiben von Lieferungen aus dem Schwarzmeerraum

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Ein ohnehin bereits enges Angebot an Rapssaaten wird durch den kriegsbedingt ausbleibenden Nachschub aus dem Schwarzmeerraum zusätzlich verknappt. Vor diesem Hintergrund treibt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) die Sorge um, dass sich an der kritischen Versorgungslage im Herbst nichts ändern wird, sollten die jetzt anstehenden Feldarbeiten in der Ukraine nicht oder nur zum Teil ausgeführt werden.

Ein ohnehin bereits enges Angebot an Rapssaaten wird durch den kriegsbedingt ausbleibenden Nachschub aus dem Schwarzmeerraum zusätzlich verknappt. Vor diesem Hintergrund treibt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) die Sorge um, dass sich an der kritischen Versorgungslage im Herbst nichts ändern wird, sollten die jetzt anstehenden Feldarbeiten in der Ukraine nicht oder nur zum Teil ausgeführt werden. Das osteuropäische Land zähle doch neben Kanada und Australien zu den weltweit größten Lieferanten der schwarzen Ölfrucht, gab die Förderunion heute in Berlin zu bedenken. Die dadurch entstehende Angebotslücke müsste durch eine Ausweitung der Anbaufläche in Kanada - bei dann wieder normalen Erträgen - kompensiert werden.

 

Wie groß das Rapsangebot im Herbst 2022 ausfällt, dazu will die Förderunion angesichts zahlreicher Unsicherheitsfaktoren aktuell keine Schätzung abgeben. Die derzeit hohen Preise sollten für die Erzeuger aber ein Antrieb sein, die Rapsfläche bei der Aussaat im Herbst 2022 unter Beachtung der Fruchtfolgerestriktionen auszudehnen.

 

Die aktuellen Börsenkurse untermauern die Einschätzung der Marktexperten von der UFOP: An der Pariser Matif mussten heute am frühen Nachmittag für neuerntige Rapssaaten zur Andienung im August 2022 rund 762 Euro/t bezahlt werden; Terminware zur Abrechnung zwölf Monate später stand um 14 Uhr mit 601 Euro/t auf der Kurstafel.

 

Laut Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) importierte die EU in der Saison 2019/20 insgesamt 6 Mio t Raps aus Drittländern, davon rund 2,7 Mio t oder 45 % allein aus der Ukraine. Im darauf folgenden Wirtschaftsjahr waren es dann nur noch 2 Mio t Raps, die aus dem sich jetzt im Krieg befindenden Land kamen. Der Importanteil der Ukraine belief sich damit auf 31 % und lag damit fast gleichauf mit Kanada, das 2020/21 rund 32 % des europäischen Rapsimportbedarfs abdeckte.

 

In der laufenden Kampagne hat die EU-27 laut der EU-Kommission bis Ende Februar 2022 insgesamt rund 3,23 Mio. t Rapssaat in Drittländern zugekauft. Mit 1,6 Mio t stammte rund die Hälfte dieser Menge aus der Ukraine. Australien folgte nach Recherchen der Agrarmarkt-Informations-GmbH (AMI) mit einem Importanteil von 27 % auf Platz zwei. Kanada verschiffte infolge der hitzebedingt mageren Ernte 2021 im Berichtszeitraum lediglich 0,5 Mio t in die EU und kam damit bisher auf einen Anteil von 16 % an den EU-Rapsimporten.

 

Sollte eine Rapsverschiffung aus der Ukraine aufgrund blockierter Häfen vollständig und langfristig unmöglich sein, dürfte sich die Versorgungslage - sowohl innerhalb der EU als auch global - nochmals deutlich verschlechtern, warnt die Förderunion. Auch wenn Australien jüngst mit 5,5 Mio t eine größere Rapsernte habe eingefahren als im Jahr zuvor, sei ein vollständiger Ausgleich der fehlenden ukrainischen Exporte im Falle eines Stopps der Lieferungen nicht möglich. AgE

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