Die Europäische Union wird im laufenden Wirtschaftsjahr ihre traditionelle Rolle als Nettoexporteur von Getreide nicht erfüllen. Laut Angaben der EU-Kommission wurden vom 1. Juli bis zum 1. Dezember 2024 Ausfuhrlizenzen für 13,91 Mio. Tonnen Getreide einschließlich Mehl und Malz in Getreidewert gezogen. Zeitgleich wurden Importlizenzen für 13,68 Mio. Tonnen ausgegeben. Der Nettoexportüberschuss der EU belief sich mithin auf lediglich 230.000 Tonnen Getreide, verglichen mit 5,76 Mio. Tonnen in der Vorjahresperiode und 2,95 Mio. Tonnen in derselben Zeit der Saison zuvor.
Während die Ausfuhrmenge der Lizenzstatistik zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 6,25 Mio. Tonnen oder 31,0% abnahm, verringerten sich die Einfuhren nur um knapp 720.000 Tonnen beziehungsweise 5,0%. Maßgeblich für den Rückgang der EU-Getreideausfuhren war der schwächere Weizenexport, der vor allem auf die schlechte Ernte in Frankreich zurückzuführen ist. Gemäß Lizenzabruf gingen die EU-Weizenausfuhren um 4,30 Mio. Tonnen oder 30,2% zurück.
Relativ noch stärker nahmen der Gersten- und der Maisexport der Union ab, die aber bei den Lieferungen in Drittstaaten im Vergleich zum Weizen eine nur untergeordnete Rolle spielen. Die Gerstenausfuhren verringerten sich bis zum 1. Dezember zum Vorjahr um 1,17 Mio. Tonnen oder 38,2% auf 1,89 Mio. Tonnen. Die Maisverkäufe in Drittländer gingen um 770.000 Tonnen beziehungsweise 51,0% auf 740.000 Tonnen zurück.
Auf der Einfuhrseite schlugen vor allem die geringeren Weizen- und Gerstenimporte zu Buche, die die Zunahme der Maisbezüge aus Drittstaaten überkompensierten. So wurden die EU-Einfuhren von Weizen einschließlich Mehl zur Vorjahresperiode um rund 950.000 Tonnen oder 17,2% auf 4,55 Mio. Tonnen und die von Gerste um 435.000 Tonnen beziehungsweise 42,0% auf 601.000 Tonnen gedrosselt. Der Bezug von Drittlandsmais erhöhte sich indes um gut 790.000 Tonnen oder 10,3% auf 8,51 Mio. Tonnen. AgE