Markttipps-Ansicht

Rukwied: Höhere Erzeugerpreise für Überleben der Betriebe notwendig

|   markttipps

Angesichts der erheblichen Kostensteigerungen für Diesel, Dünge- und Futtermittel hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, deutlich höhere Erzeugerpreise für die Agrarprodukte angemahnt. Das sei notwendig, "um überhaupt weiter wirtschaften zu können", erklärte der Bauernpräsident heute gegenüber der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" und dem Fernsehsender phoenix.

Angesichts der erheblichen Kostensteigerungen für Diesel, Dünge- und Futtermittel hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, deutlich höhere Erzeugerpreise für die Agrarprodukte angemahnt. Das sei notwendig, "um überhaupt weiter wirtschaften zu können", erklärte der Bauernpräsident heute gegenüber der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" und dem Fernsehsender phoenix. Rukwied geht deshalb davon aus, dass auch die Verbraucherpreise für Lebensmittel noch weiter steigen werden. Er beklagte, dass bei vielen Landwirten in der Vergangenheit nur ein kleiner Teil der Preiserhöhungen des Handels angekommen sei.

 

"Entscheidend ist, dass die höheren Preise auch an uns Bauern weitergegeben werden und nicht in der Lebensmittelkette hängen bleiben", mahnte der DBV-Präsident. Er stellte klar, dass die Landwirte die massiven Kostensteigerungen nicht allein schultern könnten. Diese müssten auch an die Verbraucher weitergegeben werden.

 

Von einem weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise in diesem Jahr geht auch die Kreditversicherungsgruppe Allianz Trade in einer Studie aus. Laut ihren Berechnungen dürften die Lebensmitteleinzelhändler rund 75 % ihrer Mehrkosten an die Verbraucher weitergeben. Im Jahresdurchschnitt 2022 wird von den Studienautoren für Deutschland ein Anstieg der Preise im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) von 10,7 % prognostiziert. Umgerechnet seien das durchschnittlich 250 Euro an Mehrkosten im Jahr pro Kopf.

 

In den Monaten Januar bis Mai 2022 lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel in Deutschland gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Schnitt um 7,2 % über dem Niveau der Vorjahresperiode. Im vorigen Monat hatten die Bundesbürger im Mittel dabei 11,1 % mehr für Nahrungsmittel zu zahlen als im Mai 2021.

 

Laut Allianz Trade haben die Lebensmitteleinzelhändler bisher nicht einmal die Hälfte der höheren Erzeugerpreise auf die Preise umgelegt. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Einzelhandelspreise im Großen und Ganzen an die Erzeugerpreise anpassen, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung", erläuterte der Allianz-Trade-Branchenexperte Aurélien Duthoit. Der Volkswirt wies darauf hin, dass die hohe Inflation und der zuletzt verzeichnete Absatzrückgang bei Lebensmitteln in den Geschäften die Rentabilität im LEH unter Druck setzten. AgE

Zurück