Markttipps-Ansicht

Mühlen: Farm-to-Fork-Strategie gefährdet Versorgungssicherheit

|   markttipps

Die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft schlägt Alarm. Angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Versorgung mit Lebensmitteln sei die Politik gefordert: "Wir brauchen einen klaren Kurs für die Ernährungsvorsorge in Europa und darüber hinaus", erklärte der Branchenverband VGMS heute in Berlin.

Die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft schlägt Alarm. Angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Versorgung mit Lebensmitteln sei die Politik gefordert: "Wir brauchen einen klaren Kurs für die Ernährungsvorsorge in Europa und darüber hinaus", erklärte der Branchenverband VGMS heute in Berlin.

 

Der Verband mahnt dringend eine Kurskorrektur der europäischen und nationalen Agrarpolitik an: "Der Green Deal mit der Farm-to-Fork-Strategie, die europäische Agrarpolitik, aber auch die Ausrichtung der deutschen Agrarpolitik - alles was bisher erdacht wurde, muss einer Neubewertung mit Blick auf die Versorgungssicherheit unterzogen werden." Ernsthaft hinterfragt werde müsse, "ob in Deutschland ab kommendem Jahr tatsächlich auf 4 %, später auf bis zu 10 % der Fläche auf den Anbau von Getreide und anderen Rohstoffen verzichtet werden kann". Gleichzeitig werde eine pauschale Reduzierung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln dem Ziel nicht gerecht, Versorgungssicherheit ohne Wenn und Aber zu gewährleisten. "Green Deal und europäische Agrarpolitik gefährden die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln", so VGMS-Geschäftsführer Dr. Peter Haarbeck.

 

Auch in der Energiepolitik dürfe es keine Tabus geben. Die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft brauche klare Zusagen für eine sichere Energieversorgung. Laut Haarbeck führen die andauernden und sich weiter zuspitzenden Verwerfungen am Energiemarkt zu ungeahnter Unsicherheit: "Wenn nicht klar ist, ob zur Herbstkampagne ausreichend Energie für die Verarbeitung von Kartoffeln in der Stärkefabrik zur Verfügung gestellt wird, wie sollen die Unternehmen jetzt die Landwirte davon überzeugen, Kartoffeln anzubauen?"

 

Sollte die Versorgung mit Gas aus Russland eingestellt werden, müsse es eine Zuteilung für die Betriebe der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft geben. "Es kann nicht dabei bleiben, dass die Netzbetreiber vor Ort entscheiden, welche Verbraucher vom Netz genommen werden. Bund und Länder müssen hier klare Prioritäten setzen", mahnt Haarbeck. Die Lieferkette Getreide, Mehl und Brot müsse mit Strom und Gas versorgt werden, ebenso wie die Hafer- und Reismühlen sowie die Hersteller von Nudeln. Hier brauche es dringend klare Absprachen zwischen Versorgern und den Krisenstäben in Bund und Land. AgE

Zurück