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Moskau stoppt vorübergehend Export von Ammoniumnitrat

erstellt von info@raiffeisen.com (Raiffeisen Info) | |   markttipps

Die russische Regierung hat vorübergehend die Ausfuhr von Ammoniumnitrat gestoppt. Das Exportverbot ist heute in Kraft getreten und soll bis einschließlich 1. April gelten. Mit dieser Maßnahme will Moskau laut Darstellung von Landwirtschaftsminister Dmitrij Patruschew verhindern, dass das am heimischen Markt derzeit dringend als Düngemittel benötigte Ammoniumnitrat in den internationalen Handel kommt.

Dieser Ausfuhrstopp kommt überraschend, denn erst in der vergangenen Woche hatte Russland noch die Exportquote für Harnstoff - ebenfalls ein Stickstoffdünger - erhöht. Durch diesen Schritt wurde die bisherige, nicht tarifäre Ausfuhrmenge für Stickstoffdünger einschließlich Harnstoff, Ammoniumnitrat und Harnstoff-Ammoniak-Mischung auf insgesamt 6,18 Mio t angehoben. Dieses Kontingent gilt vom 1. Dezember 2021 bis Ende Mai 2022.

Außerdem greift in diesem Zeitraum bereits eine Exportquote für die komplexen Düngemittel Diammoniumphosphat (DAP), Monoammoniumphosphat (MAP), Ammophos (NP) und Azophos NPK-Dünger von insgesamt 5,35 Mio t. Nach Angaben der russischen Zollbehörde hatte Russland vom 1. Dezember 2020 bis Mai 2021 rund 6,4 Mio t Stickstoffdünger und 5,2 Mio t komplexe Mehrnährstoffdünger ins Ausland geliefert.

Patruschew begründete den nun plötzlich vollzogenen Richtungswechsel mit einem unerwarteten Bedarf an Ammoniumnitrat, der sich sowohl bei landwirtschaftlichen Erzeugern als auch bei Industrieunternehmen ergeben habe. Vor allem in einigen Regionen des Süd- und Nordkaukasus werde die Frühjahrsaussaat aufgrund des warmen Winters mehrere Wochen früher anstehen und bereits im Februar beginnen. Dies führe schon jetzt zu einer erhöhten Nachfrage nach Stickstoffdünger.

Mit dem Exportverbot werde sichergestellt, dass die heimischen Landwirte zum Zeitraum ihres größten Bedarfs, nämlich von Januar bis März, mit der erforderlichen Menge an Ammoniumnitrat versorgt würden, betonte der Ressortchef. Zugleich werde ein zu erwartender Preisanstieg für Stickstoffdünger verhindert. AgE

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