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Milchexporteuren fehlt es an Rohstoff

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Bereits seit Monaten ist die Rohmilchproduktion bei den wichtigen Anbietern am Weltmilchmarkt im Vorjahresvergleich rückläufig - und eine schnelle Änderung ist kaum in Sicht. Dies hat nicht nur die internationalen Preise für Milchprodukte in ungeahnte Höhen getrieben, sondern das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun auch dazu veranlasst, seine Produktionsschätzung für 2022 deutlich nach unten zu korrigieren.

Bereits seit Monaten ist die Rohmilchproduktion bei den wichtigen Anbietern am Weltmilchmarkt im Vorjahresvergleich rückläufig - und eine schnelle Änderung ist kaum in Sicht. Dies hat nicht nur die internationalen Preise für Milchprodukte in ungeahnte Höhen getrieben, sondern das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun auch dazu veranlasst, seine Produktionsschätzung für 2022 deutlich nach unten zu korrigieren. In seiner aktuellen Halbjahresprognose wird für die insgesamt 18 betrachteten Länder erwartet, dass dort die Rohmilcherzeugung im laufenden Jahr bei 545,2 Mio t liegen wird; das sind 4,2 Mio t weniger als noch im Dezember prognostiziert wurde. Erstmals seit vielen Jahren wird davon ausgegangen, dass die globale Milcherzeugung im Vorjahresvergleich abnimmt, wenn auch nur um einige Hunderttausend Tonnen.

 

Die Washingtoner Analysten stellen fest, dass seit Jahresbeginn insbesondere die großen Exportnationen weniger Rohmilch verarbeiten konnten. Zwar sei in Ozeanien für den weiteren Jahresverlauf aufgrund der günstigeren Witterungs- und Weidebedingungen mit einer Erholung der Milcherzeugung zu rechnen, doch dürfte diese unter dem Strich in Neuseeland mit 21,88 Mio t knapp und in Australien mit 8,73 Mio t um 3 % unter dem Niveau von 2021 liegen. Für die EU wird aufgrund des abnehmenden Kuhbestandes sowie der stark gestiegenen Produktionskosten und einer regional schlechteren Futterversorgung durch Trockenheit eine Abnahme von 1,9 % auf 142,3 Mio t angenommen. Zudem soll die Milcherzeugung 2022 in den USA knapp unter dem Vorjahresniveau bleiben. Mehr Milch soll es dagegen wegen wachsender Tierbestände in China und Indien geben.

 

Nicht nur das USDA, sondern auch die EU-Kommission hat im Juli eine Prognose zur kurzfristigen Entwicklung des Milchmarktes vorgelegt. Die Brüssler Analysten sehen die Kuhmilchanlieferungen an die Molkereien 2022 in der Gemeinschaft im Vorjahresvergleich um etwa 900 000 t oder 0,6 % auf 144,2 Mio t sinken, also weniger stark als das USDA. Mitverantwortlich für den Rückgang wird das wahrscheinlich geringere Rohstoffaufkommen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sein, während dieses in Polen und Österreich zunehmen dürfte. Hohe Produktionskosten und eine witterungsbedingt teilweise ungenügende Grundfuttergrundlage seien trotz hoher Erzeugerpreise Bremsen für eine Produktionssteigerung, so die Kommission. AgE

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