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Italiens Tierhaltern und Verarbeitern könnte das Getreide ausgehen

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Die von Ungarn verhängten Exportbeschränkungen für Getreide gefährden zusammen mit den kriegsbedingten Produktions- und Lieferausfällen in der Ukraine aktuell die italienische Versorgung mit Brot- und Futtergetreide. Der größte italienische Bauernverband Coldiretti wies darauf hin, dass fast zwei Drittel des gesamten Landesbedarfs an Futtermais importiert werden müssten; davon seien im vergangenen 1,6 Mio t aus Ungarn und 650 000 t aus der Ukraine bezogen worden. Zudem müssten jedes Jahr rund 3,5 Mio t Weizen aus dem Ausland zugekauft werden, etwa ein Drittel hiervon ebenfalls aus Ungarn.

Der Coldiretti-Vorsitzende Ettore Prandini warnte nun vor drastischen Folgen, sollten die zwei wichtigsten Lieferanten für Futtermais länger ausfallen. Er befürchtet, dass noch höhere Getreidepreise für die ohnehin durch drastische Preissteigerungen für Rohstoffe und Energie belasteten Tierhalter finanziell nicht mehr zu leisten wären. "Anders gesagt, ihnen könnte das Geld für das Tierfutter fehlen", brachte es Prandini auf den Punkt. Betroffen wären ihm zufolge 8,5 Millionen Schweine, 6,4 Millionen Rinder und mehr als 6,0 Millionen Schafe.

Der Verband der Italienischen Mühlenbetreiber (Italmopa) zeigte sich empört über die Entscheidung der ungarischen Regierung und warf dieser vor, gegen die Regeln des europäischen Binnenmarktes zu verstoßen. Der Verbandsvorsitzende Emilio Ferrari warnte vor der konkreten Gefahr, dass Italiens Mühlen schon in den nächsten Tagen der Weizen zur Vermahlung ausgehen könnte. Da Ersatzlieferungen aus anderen Ländern nicht von heute auf morgen zu organisieren seien, drohten Produktions- und Versorgungsausfälle. Ferrari rief deshalb die EU-Kommission auf, entschieden gegen den ungarischen Beschluss vorzugehen und den freien Warenverkehr am Binnenmarkt sicherzustellen. AgE

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