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IGC prognostiziert kleinere Getreidehandelsmenge

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Der globale Handel mit Getreide dürfte 2021/22 wegen des Krieges in der Ukraine kleiner ausfallen als bislang angenommen. Der Internationale Getreiderat (IGC) bezifferte die betreffende Menge heute auf voraussichtlich 415 Mio t; im Februar waren noch 9 Mio t mehr erwartet worden.

Der globale Handel mit Getreide dürfte 2021/22 wegen des Krieges in der Ukraine kleiner ausfallen als bislang angenommen. Der Internationale Getreiderat (IGC) bezifferte die betreffende Menge heute auf voraussichtlich 415 Mio t; im Februar waren noch 9 Mio t mehr erwartet worden. Damit würde die Vorjahresmenge um 7 Mio t verfehlt. Im Einzelnen wurde die Prognose für den internationalen Handel mit Mais und Weizen um 6 Mio t auf 173 Mio t beziehungsweise 3 Mio t auf 194 Mio t gesenkt.

 

Dem Getreiderat zufolge wird in den Schwarzmeerhäfen der Ukraine zurzeit kein Getreide umgeschlagen. Obwohl es Bestrebungen gebe, die Ausfuhren über die Bahnstrecken an den Westgrenzen des Landes zu steigern, dürften die betreffenden Mengen "begrenzt" bleiben. Vor kurzem habe Kiew ein Ausfuhrlizenzsystem für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl eingeführt, während die Verschiffung von Gerste, Roggen, Hafer und Hirse zurzeit verboten sei. Das Ausmaß der Infrastrukturverluste sei zwar nicht bekannt, aber mögliche Schäden an Hafenanlagen, Eisenbahnlinien und Lagersilos könnten die Lieferungen auch längerfristig beeinträchtigen.

 

Nach Angaben der Londoner Fachleute waren die meisten russischen Schwarzmeerterminals Mitte März dagegen wieder in Betrieb, wobei es aber im Asowschen Meer weiterhin zu Einschränkungen gekommen sei. Obwohl die Verladungen kürzlich wieder aufgenommen worden seien, dürfte die Ausfuhrmenge durch Beschränkungen der Handelsfinanzierung und strengere Anforderungen der Seefrachtversicherungen geschmälert werden. Zusätzliche Exporte aus anderen Herkunftsländern, darunter Indien, die USA, die EU und Brasilien, werden laut IGC die rückläufigen Verschiffungen aus dem Schwarzen Meer im weiteren Verlauf der Saison nur teilweise ausgleichen.

 

Außerdem rechnet der Getreiderat für 2021/22 mit einer Einschränkung der globalen Getreidenachfrage als Folge der Teuerung durch die Unterbrechung der Schwarzmeerexporte. Der globale Getreideverbrauch wird nun bei 2,278 Mrd t gesehen; vor einem Monat war mit 8 Mio t mehr gerechnet worden. Dennoch würde der Bedarf die Vorjahresmenge noch um 43 Mio t Getreide übertreffen. Die Weltproduktion an Getreide in der laufenden Saison wird auf 2,284 Mrd t veranschlagt.

 

Die globalen Bestände an Getreide zum Abschluss der Kampagne 2021/22 schätzt der Getreiderat nun mit 607 Mio t um 11 Mio t höher ein als vor einem Monat und begründet dies vor allem mit einer voraussichtlich umfangreicheren Einlagerung in der Ukraine. Die Vorjahresmenge würde demnach insgesamt um 7 Mio t übertroffen. Die Fachleute betonen allerdings, dass ihre Prognosen in Anbetracht des Ukraine-Krieges mit großer Unsicherheit behaftet seien. AgE

 

 

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