Für die Kampagne 2024/25 zeichnet sich in Deutschland eine deutlich größere Rübenernte als im Vorjahr und eine entsprechend höhere Zuckererzeugung ab. Gemäß der ersten Ernteschätzung 2024/25 der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ) mit Stand vom 15. August ist mit einer Anlieferung von bundsweit insgesamt 31,60 Mio. Tonnen Rüben zu rechnen; das wären 1,78 Mio. Tonnen oder 6% mehr als 2023/24. Maßgeblich dafür ist laut WVZ die Ausweitung der Anbaufläche um fast 6% auf etwa 385.600 Hektar, während der mittlere Ertrag mit 81,9 t/ha marginal über dem Vorjahresniveau liegen soll.
Die Proberodungen deuteten auf einen durchschnittlichen Zuckergehalt und einen guten Ertrag in diesem Jahr hin, stellte die WVZ am Montag (2.9.) in Berlin fest. Gründe dafür seien die gute Wasserversorgung und ausreichend Sonne im bisherigen Jahresverlauf.
Im Hinblick auf den durchschnittlichen Zuckergehalt der Rüben geht der WVZ konkret von 17,2% aus, was gegenüber dem schwachen Vorjahreswert eine Steigerung um 0,67 Prozentpunkte bedeuten würde. Unter dem Strich leitet sich nach den Angaben der Vereinigung für die Kampagne 2024/25 eine Zuckererzeugung von 4,776 Mio. Tonnen ab, womit die Vorjahresmenge um 552.400 Tonnen oder 13% übertroffen würde.
Allerdings hat die feuchte und warme Witterung, wie die WVZ weiter berichtete, auch den Infektionsdruck mit Blattkrankheiten, vor allem Cercospora, deutlich steigen lassen. In vielen Rübenanbaugebieten breite sich die Schilfglasflügelzikade aus dem Süden kommend aus. Sie übertrage die bakteriellen Infektionen SBR und Stolbur. Blattverluste, sogenannte Gummirüben und deutliche Ertragsverluste seien die Folgen.
"Angesichts des Klimawandels, den neuen Schädlingen und Krankheiten ist es umso wichtiger, einen gut gefüllten Instrumentenkasten für Züchtung, Anbau und Pflanzenschutz zu haben", mahnte der WVZ-Vorsitzende Dr. Stefan Streng in Richtung Politik. Das Handwerkszeug in der Branche sei seit Jahrzehnten der integrierte Pflanzenschutz. "Es wäre politisch sehr klug, daran mit neuen Züchtungstechniken, einer breiten Wirkstoffpalette und Digitalisierung weiterzuarbeiten", so Streng. AgE