Markttipps-Ansicht

Getreide und Ölsaaten

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Die Preise an den Warenterminmärkten konnten im Laufe der vergangenen 7 Tage entgegen aller Erwartungen nochmals kräftig zulegen. An der Pariser Börse bewegen sich die Weizenkurse des Maikontraktes aktuell bei knapp 400 Euro und damit rund 35,- Euro/to höher gegenüber der Vorwoche. Die sichtbar anziehenden Roh- und Pflanzenölmärkten und wachsende Sorgen vor einem länger andauernden Konflikt zwischen der Ukraine und Russland (Exportausfälle) trieben die EU-Rapssaatfutures am Dienstag deutlich nach oben.

Die Preise an den Warenterminmärkten konnten im Laufe der vergangenen 7 Tage entgegen aller Erwartungen nochmals kräftig zulegen. An der Pariser Börse bewegen sich die Weizenkurse des Maikontraktes aktuell bei knapp 400 Euro und damit rund 35,- Euro/to höher gegenüber der Vorwoche. Am physischen Markt ist eine deutliche Verunsicherung spürbar. Käufer / Verarbeiter haben sich mit Getreide der alten Ernte grundversorgt. Jedoch ist von überall von Mehrbedarf die Rede. Nach wie vor herrscht der Zustand, "So wie Weizen angeboten wird, findet dieser sofort Käufer".

 

Beim Mais sieht die Lage etwas anders aus. Die Ukraine hat infolge logistischer Verzögerungen der letzten Woche sehr viel Mais zu exportieren bzw. sogar aufzuholen. Was üblicherweise in der Vergangenheit über die Exporthäfen z.B. Odessa verschifft wurde, wird nun per Bahn oder LKW verladen und Richtung Westen exportiert. Da Polen grundsätzlich Mais im Überfluss hat kommt verstärkt ukrainischer Mais in Deutschland an, was zu einer gewissen Sättigung am Markt führt. Die Preise sind hier innerhalb weniger Tage um ca. 30,- Euro/to gefallen.

 

Hinsichtlich der neuen Ernte jedoch raten immer mehr Experten mit dem Verkauf weiterer Mengen abzuwarten. Auf der Südhalbkugel sind Länder wie Argentinien und Australien weitestgehend ausverkauft. Die ersten neuen Gersten- und Weizenmengen kommen üblicherweise aus der EU, Ukraine und Russland. Russische und ukrainische Ernten werden dem Markt zugeführt werden aber mit starker Verzögerung da bis zum Sommer davon auszugehen ist, dass infolge Exportrestriktionen, Sanktionen und zerstörte Häfen kaum nennenswerte Mengen von dort am Markt zu sehen sein werden. Die Versorgung aus der Westukraine per Zug oder LKW ist für Weltversorgung unbedeutend. Somit ist die EU neben den USA und Indien der einzige Ursprung für Weizen und Gerste im Sommer der die Welt bis in den Herbst ernähren muss. Dies lässt viel Spielraum für steigende Preise.

Unabhängig des oben genannten Szenarios sind weder Auswinterungsschäden, Trockenheit, schlechte Erträge infolge weniger Düngung eingepreist.

Unsere Gesamteinschätzung zur aktuellen Getreide Angebots- und Nachfragesituation: Auf 2 Verkäufer treffen momentan 8 Käufer.



 

Die sichtbar anziehenden Roh- und Pflanzenölmärkten und wachsende Sorgen vor einem länger andauernden Konflikt zwischen der Ukraine und Russland (Exportausfälle) trieben die EU-Rapssaatfutures am Dienstag deutlich nach oben. Der alterntige Mai-Kontrakt gewann an der Euronext 20,25 Euro/t und beendete den gestrigen Handelstag bei 990,25 Euro/t. Der August-Future 2022 schloss mit plus 22,25 Euro/t bei 849,75 Euro/t und erreichte mit zwischenzeitlichen 851,75 Euro/t ein neues Allzeithoch. Die weiteren Liefertermine der Ernte 2022 legten zwischen 16,75 und 18,25 Euro/t zu. In Winnipeg zeigten sich die Canola-Futures hingegen zweigeteilt. Während die beiden vorderen Futures unter Gewinnmitnahmen litten, notierten die Termine der neuen Ernte 2022 fester. Der Frontmonat Mai 2022 ging bei 1.157,60 Can-$/t (-9,30) aus dem ICE-Börsentag.

Gestern konnte sich der US-Sojakomplex von seinen Vortagsverlusten erholen. Der Streik argentinischer Trucker, welcher die Anlieferung von Agrargütern an die Exporthäfen verringert und die sinkenden Chancen auf einen Waffenstillstand bzw. eine diplomatische Lösung zwischen der Ukraine und Russland stützen sichtbar das Marktumfeld. Nach Ansicht westlicher Militärs und Geheimdienste bereitet Russland ein Großangriff in der Ostukraine vor, die Rohstoffmärkte reagierten mit teils kräftig anziehenden Notierungen.

 

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