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Geringere Rindfleischproduktion 2022 erwartet

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Die Preise für Schlachtrinder in der Europäischen Union sind derzeit so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr. Grund ist ein im Vergleich zur regen Nachfrage nur knapp bemessenes Angebot, was für den Weltmarkt gilt. Die EU-Kommission geht in ihrer aktuellen Herbstprognose davon aus, dass sich die Knappheitstendenzen auch 2022 weiter fortsetzen werden, denn die Rindfleischerzeugung in der Gemeinschaft dürfte dann noch stärker sinken als in diesem Jahr.

Von Januar bis Juli 2021 wurde die Rindfleischerzeugung in den Mitgliedstaaten gegenüber der Vorjahresperiode um 1,2 % auf 3,95 Mio t eingeschräkt. Aufgrund der hohen Futterkosten und Erzeugerpreise rechnen die Brüssler Analysten für die zweite Jahreshälfte jedoch mit vermehrten Schlachtungen, so dass die Abnahme für das Gesamtjahr mit 0,5 % auf 6,87 Mio t moderater ausfallen soll. Für 2022 wird dann wieder ein stärkerer Rückgang der EU-Rindfleischerzeugung um gut 60 000 t oder 0,9 % auf knapp 6,81 Mio t erwartet. Dazu dürfte beitragen, dass im Juni der Rinderbestand in 13 wichtigen Produzentenländern gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,6 % auf 70,35 Millionen Tiere abgenommen hat; bei Kühen wurde ein Minus von 1,1 % auf 28,22 Millionen Stück verzeichnet.

Laut Schätzungen nationaler Experten in der Prognosegruppe der EU-Kommission sind in den einzelnen Mitgliedstaaten 2022 unterschiedliche Produktionsentwicklungen zu erwarten. So wird für Deutschland ein Rückgang der Nettoerzeugung von Rindfleisch um 5,0 % auf 1,04 Mio t vorhergesagt, beim größten EU-Produzenten Frankreich einer von 2,2 % auf knapp 1,40 Mio t. Auch in Österreich, den Niederlanden und Spanien dürfte weniger Rindfleisch erzeugt werden. Für Irland wird hingegen nach dem Brexit-Einbruch in diesem Jahr für 2022 ein Wiederanstieg der Erzeugung um 6,2 % auf 615 000 t prognostiziert. In Dänemark, Bulgarien, Tschechien Slowenien und Schweden soll die Erzeugung ebenfalls zulegen.

Die EU-Kommission geht in ihrer Prognose außerdem davon aus, dass 2022 auch der Rindfleischverbrauch in der EU abnehmen wird, und zwar im Vorjahresvergleich um etwa 36 000 t oder 0,5 % auf 6,55 Mio t. Dieser Rückgang soll aber geringer ausfallen als auf der Produktionsseite. Zum Ausgleich dürften nach Auffassung der EU-Analysten die Rindfleischeinfuhren der Mitgliedstaaten steigen, und zwar um rund 10 % auf 354 000 t. Allerdings ist Rindfleisch derzeit am Weltmarkt knapp und teuer. Es ist nicht sicher, ob sich das 2022 ändern wird. Viel wird hierbei auch vom global größten Importeur China abhängen, dessen Rindfleischeinfuhren in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sind. AgE

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