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Ende des Getreidestreits zwischen Australien und China in Sicht

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Australiens Regierung hat ein Verfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen chinesische Antidumpingzölle für Gerste ausgesetzt, weil die Volksrepublik Entgegenkommen signalisiert hat. "China hat sich bereiterklärt, die auf australische Gerste erhobenen Zölle innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten zu überprüfen, der bei Bedarf auf einen vierten Monat ausgedehnt werden kann", erklärte gestern Australiens Außenministerin Penny Wong.

Australiens Regierung hat ein Verfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen chinesische Antidumpingzölle für Gerste ausgesetzt, weil die Volksrepublik Entgegenkommen signalisiert hat. "China hat sich bereiterklärt, die auf australische Gerste erhobenen Zölle innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten zu überprüfen, der bei Bedarf auf einen vierten Monat ausgedehnt werden kann", erklärte gestern Australiens Außenministerin Penny Wong. Im Gegenzug habe Australien für diesen Zeitraum zugestimmt, dass WTO-Verfahren ruhen zu lassen. Die Regierung erwarte ein ähnliches Ergebnis in einem zweiten Streit über Weinzölle, fügte sie hinzu.

 

Laut Wong können bilaterale Verhandlungen den australischen Gerstenexporteuren helfen, viel schneller wieder auf den chinesischen Markt zurückzukehren als dies über die WTO der Fall sei. "Natürlich behalten wir unsere Rechte in der WTO, wenn wir keine Einigung erzielen können", betonte die Ministerin. Ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking erklärte, dass China bereit sei, mit Australien zusammenzuarbeiten, "um die Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens zwischen beiden Ländern voranzutreiben und die bilateralen Beziehungen wieder auf den richtigen Weg zu bringen".

 

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angespannt, nachdem Australien eine Untersuchung über die Herkunft des Corona-Virus gefordert hatte, was Peking zu handelspolitischen Vergeltungsmaßnahmen wie Antidumpingzöllen auf australischen Wein und Gerste veranlasste. Seit dem Regierungswechsel in Canberra im vergangenen Jahr haben sich die Spannungen jedoch etwas gelegt. Im Januar kaufte China nach fast drei Jahren wieder australische Kohle, und auch die Rindfleischimporte haben wieder zugenommen.

 

Im Mai 2020 hatte China für australische Gerste einen Antidumpingzoll von 80,5 % für eine Dauer von fünf Jahren eingeführt, was den Handelsstrom im Wert von jährlich rund 1 Mrd Euro lahmlegte. Ähnlich wurde bei Wein verfahren. Die australische Gerste wurde daraufhin vermehrt nach Kanada, Frankreich und in andere Märkte verkauft. Eine Wiederaufnahme des Handels in einigen Monaten würde ermöglichen, dass die neue australische Gerste aus der Ernte, die im Oktober startet, Ende des Jahres nach China geliefert werden könnte. Dort wird diese vornehmlich als Braugerste für das Bierbrauen verwendet. AgE/dw

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