Neben dem Seeweg über die seit Anfang August wieder geöffneten Schwarzmeerhäfen nutzt die Ukraine nun auch verstärkt die Exportroute über die Donau. Wie das Infrastrukturministerium in Kiew am Wochenende mitteilte, waren allein am vergangenen Samstag elf Schiffe in Richtung der ukrainischen Donau-Häfen Ismajil, Reni und Ust-Dunaisk unterwegs. Diese sollen rund 45 000 t Getreide in Richtung Westen transportieren.
Auch an einer Verbesserung des Güterverkehrs über die Schiene wird derzeit gearbeitet. Die Nachrichtenagentur Ukrinform meldete, dass im Süden der Region Odessa eine stillgelegte Bahnstrecke, die in die benachbarte Republik Moldau führt, repariert und wieder reaktiviert worden sei. Die 23 km lange Bahnstrecke, die die abtrünnige Region Moldaus Transnistrien umgeht, wurde vor einer Woche in Betrieb genommen.
Auch Großbritannien macht sich für den Aufbau der Infrastruktur in der Ukraine stark. Vergangene Woche unterzeichneten die Verkehrsminister beider Länder einen gemeinsamen Aktionsplan, um den Wiederaufbau des ukrainischen Verkehrsnetzes zu unterstützen. Vorgesehen ist unter anderem der Kauf von mehr als 120 Schiffscontainern, mit denen ukrainische Getreidezüge aufgerüstet werden sollen, um die Getreideausführen über die Schiene zu steigern.
Laut dem Vorsitzenden des ukrainischen Agrarrats, Andriy Dykun, sind seit dem Ende der russischen Seeblockade bereits 33 Schiffe mit etwa 720 000 t an Agrarprodukten an Bord aus den Schwarzmeerhäfen ausgelaufen. Je länger die Getreideexporte ohne Zwischenfälle über den "grünen Korridor" verliefen, desto mehr Reeder würden ukrainische Häfen anlaufen. Der Getreiderat geht davon aus, dass die Getreideexporte der Ukraine allein im August eine Gesamtmenge von rund 4 Mio t erreichen werden. AgE