Markttipps-Ansicht

Deutsche Fleischwirtschaft im Gegenwind

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Die deutschen Fleisch- und Wursthersteller spüren gegenwärtig viel Gegenwind und müssen eine ganze Reihe von Herausforderungen meistern. Wie der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten (BVWS) heute anlässlich ihrer gemeinsamen Jahrestagung mitteilten, sind die sinkenden Tierbestände bei Schweinen und Rindern ein großes Problem.

Die deutschen Fleisch- und Wursthersteller spüren gegenwärtig viel Gegenwind und müssen eine ganze Reihe von Herausforderungen meistern. Wie der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten (BVWS) heute anlässlich ihrer gemeinsamen Jahrestagung mitteilten, sind die sinkenden Tierbestände bei Schweinen und Rindern ein großes Problem. Dies sei ‑ insbesondere bei den Schweinen ‑ auch auf die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung zurückzuführen, kritisierten die Verbände. Für die Schlachtbetriebe bedeute dies ein geringeres Schlachttieraufkommen und notwendige Anpassungen bei den Kapazitäten. Gleichzeitig stiegen in allen Stufen der Vermarktungskette die wirtschaftlichen Belastungen durch die Energiekrise sowie hohe Preise und Löhne.

 

Mit großer Sorge sehen die Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe die absehbaren Folgen der verschiedenen nationalen gesetzlichen Regelungen, die gegenwärtig in Deutschland diskutiert werden. "Die geplanten nationalen Alleingänge in der Gesetzgebung der Ampelkoalition erschweren den Zugang zum europäischen Markt, der für die Unternehmen und Beschäftigten der Branche von großer Bedeutung ist", betonten VDF und BVWS.

 

Zu schaffen macht der Fleischbranche auch der rückläufige Fleischverbrauch. Aktuell gebe es eine spürbare Kaufzurückhaltung wegen der Inflation, berichteten beide Verbände. Aber auch langfristig nehme der Fleischverzehr ab. Allein im vergangenen Jahr sei dieser durchschnittlich um 4,2 kg auf 52,0 kg je Kopf gesunken, bei Schweinefleisch innerhalb einer Dekade um rund 10 kg auf zuletzt 29,0 kg. Dazu trage auch die "massive Negativberichterstattung über die angeblich schädlichen Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Umwelt, insbesondere die Treibhausgasemissionen" bei, monierten die Branchenverbände.

 

Die Fleischproduktion in Deutschland ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 645 000 t oder 7,9 % auf 7,56 Mio t gesunken, so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Ein Lichtblick ist den Fleischverbänden zufolge, dass nach schwierigen Pandemiejahren die deutschen Wurstproduzenten ihre Produktion gegenüber 2021 wieder leicht um 1,9 % auf 1,40 Mio t steigern konnten. Aufgrund der höheren Preise nahm der Erlös aus dem Wurstverkauf ohne Schinken um 16,5 % auf 8,5 Mrd Euro zu.

 

Erneut schwierig gestaltete sich 2022 für die deutsche Fleischwirtschaft der Export. Die Ausfuhrmenge an Fleisch und Fleischwaren ging gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 6,2 % auf 3,3 Mio t zurück. Die Preisentwicklung ließ die Erlöse jedoch um 16,7 % auf fast 10 Mrd Euro steigen. Aufgrund der anhaltenden Probleme mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und bestehenden Einfuhrverboten war der Drittlandsexport von Schweinefleisch um ein Drittel rückläufig, nachdem er sich ein Jahr zuvor schon halbiert hatte.

 

aut VDF und BVWS hängt die die zukünftige Entwicklung der deutschen Fleischexporte wegen der hohen Bedeutung des Schweinefleischs vom Erfolg der ASP-Bekämpfung und insbesondere von erfolgreichen Regionalisierungsabkommen mit Drittstaaten ab. Diese müssten Bundeslandwirtschaftsministerium mit Nachdruck geführt werden, wobei der VDF gerne helfe, Marktöffnungen zu erreichen. AgE/dw

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