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Angespannte Lage drängt täglich Schweinehalter zum Ausstieg

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Auf die anhaltend mehr als angespannte Lage der Schweinehalter hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, nochmals hingewiesen. "Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind angesichts der dramatisch gestiegenen Kosten nach wie vor nicht auskömmlich und drängen täglich Betriebe in den Ausstieg".

Auf die anhaltend mehr als angespannte Lage der Schweinehalter hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, nochmals hingewiesen. "Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind angesichts der dramatisch gestiegenen Kosten nach wie vor nicht auskömmlich und drängen täglich Betriebe in den Ausstieg", so Rukwied im DBV-Marktbericht zum Jahreswechsel 2022/23.

 

"Ökonomisch betrachtet wurden eigentlich ordentliche Preise für Schlachtschweine durch enorme Kostensteigerungen mehr als aufgefressen", heißt es in dem Bericht. Der Jahresdurchschnitt 2022 liegt für Schlachtschweine bei 1,82 Euro/kg Schlachtgewicht. In der Spitze lagen die Preise über 2 Euro/kg, pendelten dann aber wegen schleppender Nachfrage wieder etwas zurück.

 

Die Ursache für die massiven Kostensteigerungen seien insbesondere deutlich gestiegene Futter- und Energiepreise, die zeitweilig nie gekannte Höchstwerte erreicht hätten, erklärt der Bauernverband. In der zweiten Jahreshälfte habe sich die Lage ein wenig beruhigt, doch lägen die Futtermittelkosten Ende 2022 durchgängig um rund 60 % über dem bisherigen Niveau. Heizöl und Flüssiggas seien derzeit rund 80 % teurer.

 

Laut DBV hat sich der Rückgang der Schweinehaltung in Deutschland beschleunigt. Um die Kostensteigerungen zu kompensieren und auch ein auskömmliches Familieneinkommen für Schweinemäster und insbesondere Sauenhalter zu gewährleisten, müsse der Schweinepreis im kommenden Jahr deutlich steigen. Es sei zu befürchten, dass sich der aktuell dramatische Rückgang der Schweinehaltung in Deutschland verstärken werde.

 

Grundsätzlich befindet sich der Schweinefleischsektor in Deutschland dem DBV zufolge in einem "drastischen Schrumpfungsprozess", der sich 2022 beschleunigt hat und dessen Ende noch offen ist. Unberücksichtigt seien bei dieser Betrachtung noch die steigenden Belastungen hinsichtlich weiterer gesetzlicher Verschärfungen beziehungsweise höherer Tierwohlstandards. Laut der jüngsten amtlichen Viehzählung wurde der Schweinebestand in Deutschland in den zwölf Monaten bis Anfang November 2022 um 10,2 % auf nur noch 21,3 Millionen Tiere abgebaut. Gleichzeitig nahm die Zahl der schweinehaltenden Betriebe um 1 900 auf 16 900 ab. Mithin warfen im Schnitt jeden Tag fünf Schweinehalter das Handtuch. AgE/ri

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