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Agrarexporte über litauische Häfen?

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Da der Hauptexportkanal über die eigenen Seehäfen auf absehbare Zeit ausfallen dürfte, suchen ukrainische Politiker sowie Vertreter des Agrarsektors fieberhaft nach alternativen Verschiffungs- beziehungsweise Transportmöglichkeiten. Durch kriegsbedingte Exportausfälle hätten die Landwirte seit Ende Februar empfindliche Einnahmeverluste verbuchen müssen, die sich besonders auf die Frühjahrsaussaat auswirken würden.

Da der Hauptexportkanal über die eigenen Seehäfen auf absehbare Zeit ausfallen dürfte, suchen ukrainische Politiker sowie Vertreter des Agrarsektors fieberhaft nach alternativen Verschiffungs- beziehungsweise Transportmöglichkeiten. Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj hat zu diesem Zweck vor kurzem zusammen mit dem Vorsitzenden des Ukrainischen Agrarrats (VAR), Andriy Dykun, und Litauens Landwirtschaftsminister Kestutis Navitskas Möglichkeiten ausgelotet, Agrarausfuhren über die Häfen des baltischen Staates abzuwickeln.

 

Dykun wies bei dem Treffen darauf hin, dass die Bauern durch die kriegsbedingten Exportausfälle seit Ende Februar empfindliche Einnahmeverluste verbucht hätten. Dies wirke sich nun auch auf die Frühjahrsaussaat aus, da vielen Betrieben das Geld ausgehe. Die Ausweitung der Agrarlieferungen ins Ausland über das bisherige Maß hinaus könnte in dieser Situation einen Unterschied machen.

 

Der Vorsitzende des Agrarverbandes, der rund 1 100 Unternehmen mit insgesamt etwa 3,5 Mio ha Anbaufläche vertritt, schlägt deshalb ein Drei-Parteien-Abkommen zwischen der Ukraine, Litauen und Polen vor. Polen müsste zwangsläufig mit ins Boot, da der Transport über das dortige Schienennetz erfolgen würde. Dykun zufolge hätte ein derartiges Abkommen nicht nur den Vorteil, dass die Ukraine über einen weiteren Absatzkanal für seine Agrarprodukte verfügen würde. Auf dem Rückweg könnten die Züge zudem Treibstoff und Düngemittel ins Land schaffen und damit die angespannte Versorgungslage bei Betriebsmitteln lindern.

 

Der Vorschlag zielt in die gleiche Richtung wie die Gespräche Solskyjs mit der rumänischen Regierung, bei denen es Ende März um die Möglichkeit ging, ukrainische Agrargüter über die rumänischen Schwarzmeerhäfen zu verladen. Limitierender Faktor dürfte aber hier wie dort die logistische Kapazität des ukrainischen Schienennetzes sein, die von Fachleuten derzeit auf maximal 600 000 t Getreide und Ölsaaten monatlich geschätzt wird. AgE

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