In den Jahren 1652 bis 1658 beobachtete Mauritius Knauer tagtäglich das Wetter. Keine astronomische, klimatische oder atmosphärische Erscheinung entging ihm. Irgendwann erkannte der Abt, daß er sein Wissen vielen Menschen zugänglich machen mußte.
Knauer nannte seine Schrift "Galendarjum Oeconomicum Practicum Perpetuum".
Er glaubte, daß sieben Beobachtungsiahre für eine dauerhafte Wettervorhersage ausreichten, da sich nach seinen astrometeorologischen Ansichten die Witterungsabläufe entsprechend der Planetenfolge Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur wiederholten.
Dr. Christoph von Hellwig aus Thüringen hatte sich schon längere Zeit mit astrologischen und medizinischen Schriften befaßt. Als er die Bekanntschaft von Dr. Mauritius Knauer machte, witterte er sofort ein einträgliches Geschäft.
Er verkürzte die vom Abt erstellte und berechnete Planetentafel von 1600 bis 1912 auf hundert Jahre, nämlich von 1701 bis 1800, und ließ den Kalender 1704 drucken. Im Jahre 1720 versah der Verleger Weinmann aus Erfurt die Schrift mit dem Titel "100-jähriger Kalender". Bis zum Jahre 1860 wurde dieser Kalender in über 180 Auflagen gedruckt und verbreitet.
Auch heute wird noch immer gern nach dem 100-jährigen Kalender gegriffen, denn Wetter und Klima sind in unseren Tagen genauso aktuell wie schon vor über 200 Jahren.
Der Mai nach dem "100-jährigen Kalender":
1. - 2. rauh, kalt und windig
3. - 14. schönes warmes Wetter, unterbrochen von wenigen Gewittern und etwas Regen
15. - 22. es ist kalt mit Regen und Hagel
23. es friert nachts
24. - 26. es ist leidlich schön
27. - 29. es ist kalt mit etwas Regen
30. der Tag beginnt mit Reif, danach fällt Regen und Schnee
Das Jupiter-Jahr 2022 im Hundertjährigen Kalender
Da die Kälte aus dem Vorjahr noch bis zum Frühling anhält, kommt dieser im Jupiterjahr erst spät. Generell stellt sich die Ernte in diesem Jahr circa 3 Wochen später ein als in den folgenden Jahren. Generell ist das Jupiterjahr ziemlich warm und mehr feucht als trocken.
Der Frühling:
Der Frühling ist bis in den Mai kalt und feucht, in der Mitte für zehn oder zwölf Tage schön temperiert und angenehm, danach aber bis zum Ende wieder kalt und feucht.
Der Sommer:
Der Sommer ist anfangs kalt und feucht, in der Mitte warm mit schönen Tagen und vielen Gewittern, gegen Ende dann sehr heiss. Wenn das Jupiter-Jahr einen dürren Sommer hat, was alle 28 Jahre einmal geschieht, so wird danach das Getreide teuer. Es hat aber noch nie einen dürren Sommer gegeben, wenn nicht zuvor zwischen Februar und Mai eine Sonnenfinsternis gewesen ist.
Der Herbst:
Der Herbst ist durch und durch feucht und durch stetigen Regen gekennzeichnet, es sei denn, dass zuvor eine Sonnenfinsternis aufgetreten ist.
Der Winter:
Der Winter ist am Anfang einige Tage lang sehr kalt und bringt daher viel Schnee. Danach aber ist es bis zum Ende sehr mild ohne Schnee, aber mit viel Wind.