Obwohl die deutschen Landwirte im vergangenen Jahr weniger Raps geerntet haben als 2023, sind die Rapsimporte der Bundesrepublik in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2024/25 hinter der Vorjahresmenge zurückgeblieben. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) am Mittwoch (9.4.) unter Hinweis auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mitteilte, importierte Deutschland von Juli bis Dezember 2024 rund 3,1 Mio. Tonnen Raps; das waren 8% weniger als im Vorjahreszeitraum.
An der Spitze der Herkunftsländer liegt laut Förderunion auch in der laufenden Saison die Ukraine. Trotz des unvermindert anhaltenden Kriegsgeschehens lieferte das Land im Berichtszeitraum 1,3 Mio. Tonnen Raps, was einen Zuwachs von rund 28% bedeutete. Dies war die größte Menge seit Beginn der Aufzeichnungen. Als wichtigster Grund für die verstärkten Ausfuhren nennt die UFOP die Sorge der Ukrainer vor weiteren Attacken auf ihre Lager- und Transporteinrichtungen. Das Tempo der Rapslieferungen aus der Ukraine dürfte sich nach Angaben der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) allerdings in der zweiten Wirtschaftsjahreshälfte verlangsamen, so die UFOP. Auch dort sei die Rapsernte 2024 kleiner ausgefallen als im Vorjahr, und zwar um etwa 21%.
Eine regelrechte "Angebotswelle" gab es der UFOP zufolge aus Australien, das im betrachteten Zeitraum auf Platz zwei der wichtigsten Lieferländer rangiert. Während Deutschland im Vorjahreszeitraum 161.600 Tonnen Raps aus Australien bezog, waren es in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2024/25 bereits 378.900 Tonnen und damit mehr als das Doppelte. In den EU-Nachbarländern kaufte die Bundesrepublik rund 1,4 Mio. Tonnen, womit der Vorjahreswert um 32% unterschritten wurde. Ein Großteil der Ware, nämlich 337.000 Tonnen, kam aus Litauen. Frankreich steuert 310.000 Tonnen bei, Rumänien 237.000 Tonnen.
Nach Angaben der UFOP ist Deutschland mit einer durchschnittlichen Einfuhrmenge von 5,5 Mio. bis 5,7 Mio. Tonnen der größte Nettoimporteur von Raps in der EU. Von den deutschen Mühlen werden demnach pro Jahr etwa 9,4 Mio. t Rapssaat verarbeitet. Dementsprechend seien die Rapsausfuhren zuletzt deutlich geringer ausgefallen. In den ersten sechs Monaten der laufenden Saison hat die Bundesrepublik der Förderunion zufolge insgesamt nur rund 32.900 Tonnen Raps exportiert. Trotz der kleineren Ernte seien das aber rund 6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der deutsche Raps gehe vor allem in andere EU-Mitgliedsstaaten, zum Beispiel nach Belgien, Polen und in die Niederlande. AgE